Nachbau eines Friho - 2-Röhren-Verstärkers und eines Friho-Audions

Als ich vor einiger Zeit den wunderschönen Friho-Detektorempfänger bekam (s. hier in Bastelbude, Friho-Detektor) und kurze Zeit später auch eine Original - Werbeschrift von Friho die u.a. einen Zweiröhren-Verstärker - als Nachsetzer zum Detektorempfänger - zeigte, war schnell der Entschluß gefasst - ein solcher Verstärker mußte her.
Und : dieser wundervolle Friho-Audionempfänger, welcher auf der Friho-Detektorseite (dort ganz unten) gezeigt wird. Der muß ganz einfach auch her.
Ja. DAS wär was...
Nur - die Frage wie dranzukommen, die war nicht zu beantworten.
WENN diese Geräte zum Verkauf ständen, dann ganz sicher zu einem für mich absolut unerschwinglichen Preis.
Also, was blieb? - Selbstbauen.

Hier ein Ausschnitt aus der Friho-Werbung, die diesen Verstärker zeigt.


Ich fragte meinen Freund Stevie wegen den Gehäusen. Stevie war auch sofort bereit und fertigte mir in "seiner" Schreinerei nach feierabend und am Wochenende die Gehäuse nach den Original-Maßen und -Materiealien, wie sie mein Original - Friho-Detektor zeigt. Das Friho-Audion hat ebenfalls absolut gleiche Maße und Material, so daß man getrost von einheitlichem Design ausgehen kann.
Hier ein Bild eines der von Stevie gefertigten Gehäuse:


Von einem anderen Freund bekam ich diese Hartgummiplatte, woraus ich "locker" die Deckplatten der Gehäuse ausschneiden kann:


Ein großes Problem war das Friho-Logo mitsamt dem alten Friho-Schriftzug, wollte ich doch - für mich - eine Kopie anfertigen, vom Original kaum unterscheidbar. Erst spätere Friho-Geräte wie das Audion wiesen einen anderen, moderneren Schriftzug auf - der Verstärker allerdings besaß ganz sicher noch den alten Schriftzug:


Mein Freund Kay allerdings hat in "seiner" Firma die Möglichkeit, mit Hilfe eines Lasers ...    ;-)
Als Grundlage dient dabei ein spezieller Edelstahl, mit dem Laser wird der Schriftzug mitsamt Logo gelasert, "ausgeschnitten". Mit meinem Dremel und einem 0,5-mm-Kugelkopffräser wird dann ohne Druck, der Führung folgend, dieser Schriftzug mitsamt dem Logo nachgefräst. Mit Ölkreide wird er dann aufgefüllt, so daß garantiert anfallende Unregelmäßigkeiten beim nachfräsen (ab und an zu tief gefräst) nicht sichtbar sein werden.

Ein weiteres, riesiges Problem waren die Fassungsbuchsen.
In diesen Oldies waren keine kompletten Europa-Fassungen für die Röhre(n) eingebaut, es waren pro Röhre vier Buchsen, ähnlich der Telefon- (oder Bananen-) Buchsen. - Mit dem kleinen, aber dennoch gewaltigen Unterschied : Telefonbuchsen haben ein 4-mm-Loch für den Stecker, die Buchsen für die Röhrenkontakte jedoch nur 3,1 mm Durchmesser. Und solche Buchsen sind heutzutage nicht mehr erhältlich.
Nur durch einen riesigen Zufall kam ich an eine einzelne Original-Buchse. - Hier ein Bild dieser Buchse:


Sie besteht aus vernickeltem Messing, ist durch die ganzen Jahre ziemlich unansehnlich geworden. Mit etwas aufpolieren könnte ich sie wieder verschönern, ich belasse sie aber so wie sie ist, in diesem Zustand.
Am verdünnten Ende sitzt ein Querloch, durch das der Anschlußdraht gesteckt wird. Im Ende sitzt eine M2-Schraube, die wie bei einer Lüsterklemme den Draht fest einklemmt.
(Zu der Zeit als dieser Friho-Verstärker gebaut wurde, da wurde noch alles geschraubt und gesteckt - aber nichts verlötet.)

Die Lösung meines Problemchens - wie komme ich an solche Buchsen - hatte lange gedauert, bis dann endlich Kay des Weges kam...
Ihn befragte ich nach den Möglichkeiten in "seiner" Firma, ob es dort machbar wäre solche Buchsen anzufertigen.
Kay nahm meine einzige Original-Buchse mit (ich gab sie ihm klopfenden Herzens...), und ein paar Tage später kam aus meinem Faxgerät diese technische Zeichnung :


Und noch einige Tage später kam per Post ein Päckchen mit folgendem Inhalt:


Eine dieser fertigen Buchsen in einer Nahaufnahme:


Dieses Problem war also auch, Dank an Kay, wunderbar gelöst.
Nochmals ein Bild einer dieser Buchsen, vor dem vernickeln:



Und dann stand ich vor dem nächsten Problem. (Immer eines nach dem anderen - "nur net hudelen", wie die Bayern sagen - so ging ich das ganze an.)
Für den Audionempfänger benötigte ich einen Drehkondensator. Nun, Drehkondensatoren gibt es auch heute noch fast wie Sand am Meer. Aber - ich will das Gerät so Originalgetreu wie irgend möglich nachbauen. Es mußte also ein Drehko sein, der zwei Achsen besaß. Eine dicke äußere und darin eine dünnere Achse. Diese dünnere Achse treibt ein weiteres, einzelnes Rotorblatt im Drehkondensator an, dieses dient der Feinabstimmung.
- Es gab auch andere Drehkos mit Innenachse, diese ging dann auf eine Art Getriebe, so daß auch hierdurch eine Feinabstimmung möglich war, aber - im Friho-Audion war die erstere Variante eingebaut...
Wozu hat man Freunde, sie sind das Salz in der Suppe des Lebens. (Sagte mein Großvater immer, und er hatte eine Menge Freunde - daran erinnere ich mich gut.)
Auch zu diesem Problem fand sich bald die Lösung, in der Person meines Freundes Karl.
Selbstlos schenkte er mir eine seiner größten Kostbarkeiten, den englischen "Sterling"-Drekondensator.
Es folgt eine Gruppe Fotos die diesen herrlichen Drehkondensator zeigen, man beachte dabei den einzelnen Rotorflügel:














- Damit war das Audion-Problem, im nachhinein muß ich sagen es war das größte Problem, für mich gelöst. (Danke, nochmals, Karl !!!)

Jetzt gings an die Bewältung des nächsten "Problems", welches aber keines mehr war da ich mir in weiser Voraussicht, so etwas garantiert demnächst brauchen zu müssen, schon besorgt hatte: für das Audion einen, für den Verstärker zwei Übertrager-Trafos.
Für das Friho-Audion benötigte ich logischwerweise einen mit hoher Übertragung, ich besitze einen 1:20.


Für den Friho-Verstärker mußte der erste ein Übertrager mit etwas kleinerem Verhältnis, etwa 1:4 - 1:6, sein. Ich besitze einen 1:6-Übertrager.


Der zweite im Verstärker konnte kleiner sein, hier habe ich diesen 1:2,15-Übertrager:






Die anderen notwendigen Bauteile, wie Kondensatoren, etc, bereiten auch keine Probleme. Hier ein Foto eines der dazu von mir bestimmten Widerstände:


Und hier ein Bild des Gitterkondensators, den ich für den Audionempfänger benutzen will.




(Obwohl ich mir bei diesem Kondensator noch nicht sicher bin - es wäre einfach viel zu schade, dieses wunderschöne Bauteil in einem Gehäuse zu verstecken...)

(Wird fortgesetzt)

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