Monoblock mit 4 x EL 34
von Sven Ader
Hallo Jogi.
Ich hatte Dir ja vor einiger Zeit Fotos meines Verstärkers versprochen.
Nun ja, da ich zwischendurch noch meine Meisterprüfung im Informationstechniker Handwerk abgelegt habe, hat sich alles
noch ein bißchen hinausgezögert.
Auch die Beschaffung der Gehäuseteile gestaltete sich recht schwierig, da ich eigentlich was besonderes haben wollte...
nun ja, hat leider nicht so geklappt, wie ich das gern' hätte.
Ich bin dann auf Schaeffer Apparatebau ausgewichen und ich denke, das der erste fertige Monoblock doch ganz gut geworden ist,
aber sieh doch selbst.....
Das Gehäuse besteht aus 4 mm Aluminium und ist CNC gefräst worden, die Füße an den Ecken habe ich selbst aus
50 mm Buchenholz gefertigt und mit grauem Granitlack versehen, die Trafokappen hinten hat mir Herr Müller, Fa. Rondo,
zugeschickt - auch diese habe ich mit Granitlack versehen.
Unter der linken Haube befindet sich ein Hammond PT 1650 Übertrager, unter der rechten ein Ringkerntrafo mit 220 VA.
der mir die benötigten Spannungen liefert.
Als optisches Schmankerl habe ich vorn eine EM 800 plaziert, die Schaltung habe ich im übrigen auch aus der
Röhrenbude. Es ist die Universal-Anzeigeplatine von Stefan Engert (im folgenden Bild ganz rechts), die ich aber neu
erstellt habe damit sie auch in mein Gehäuse hineinpasst.
Die Leitungswege sind so kurz wie möglich gehalten. Auf dem folgenden Bild kann man auch den zentralen Massepunkt
erkennen, dort sind gut sichtbar alle Massen Sternförmig zusammengeführt.
Bei den kleinen Tastern vorne auf der Frontblende habe ich mir was besonderes einfallen lassen. Bei dem folgenden Bild
sieht man es aus der Nähe - ich habe preiswerte Taster auf die Platine eingelötet, dann habe ich einen Kunststoff-
Abstandshalter auf diese Taster aufgeklebt. In diese Kunststoff-Abstandshalter habe ich blaue 3 mm-Led's eingelassen, und
vorne auf das Ende dann jeweils ein Stück Messingstange (die ich auch poliert habe) mit einer 1 mm Bohrung (für
den Licht Austritt) aufgeklebt. Die kurzen Leitungen, die aus der Abstandshülse kommen, sind die Led-Anschlüsse.
Die Füße bestehen wie bereits erwähnt aus 50 mm Buchenholz, mit 70 mm Höhe. Diese habe ich mit normalen
Winkeln am Gehäuse befestigt.
- Da ich niemanden hier im Umkreis finden konnte der Aluminium richtig Schweißen kann, habe ich die
Einzelteile mit Powerknete zusammengeklebt, hält aber sehr gut - auch wenn dieser Amp stolze 18 kg auf die Waage bringt
;-))
Auf dem folgenden Foto sieht man dann das Endergebnis, leider ist durch den Blitz das Leuchten der Taster-LEDs deutlich
geringer als es in Wirklichkeit zu sehen ist.
Das Display ist ein Vakuumfloureszenz Display, mit violetter Folie (aus dem Drucker) damits halt ein bischen blau wird ;-))
Ob man so ein Display jetzt braucht oder nicht, sei dahin gestellt, ob wohl ich letztens auch irgendwo fernbedienbare
Monoblöcke mit Display gesehen habe, weiß jetzt nur nicht mehr den Hersteller......
Auf jeden Fall ist es eine richtige Erleichterung bei der Arbeitspunkteinstellung der Endröhren, und ein
Sicherheitsaspekt noch dazu, schließlich kann man so beim Einstellen nicht mit der Meßspitze abrutschen ;-)
Die Steuerung macht, wie ich schon sagte, das Schalten der Relais, und natürlich die Anzeige der Ruheströme.
Auch wenn der im Prozessor integrierte A/D Wandler nicht Supergenau ist, so ist es jedoch völlig ausreichend, denn so
genau kann man dann die Ruheströme der Röhren doch nicht einstellen.
Die Steuerung übernimmt auch noch die Schutzschaltung, bei 150 mA Anodenstrom ist Feierabend, die Endstufe wird
Zwangsabgeschaltet und im Display kann man ablesen welche Röhre den "Ärger" macht.
Die Gravuren werde ich im übrigen noch mit Goldfarbe auslegen..... mache ich in den nächsten Tagen dann noch.
Eigentlich wollte ich Füße aus Messing dort anbringen, und diese Hochglanz Polieren, aber da Messing so
schnell anläuft und durch Klarlack der Glanz etwas verschwindet, habe ich mich dann doch für diese preiswertere
Methode entschieden und finde daß der Granitlack hervorragend zu dem matten Aluminium passt - man könnte glatt
meinen, es handelt sich um einen gekauften High End Amp... ;-)
Nun, was gibt es noch zu berichten ??
Der Netztrafo ist von Rondo Müller hergestellt, die haben mir auch die runden Trafohauben geliefert.
Die Spannungen des Trafo's: 330 V 0,5 A für die Anodenspannung, 6,3 V 1 A für die Heizung der Vorstufenröhren,
6,3 V 7 A für die Heizung der Endröhren, und 70 V 0,06 A für die Gittervorspannung.
Sämtliche Schaltpläne, Layouts und Bestückungspläne befinden sich in einem
Zip-File von ca. 4 MB Grösse.
Der verwendete Mikrocontroller den ich eingesetzt habe, ist ein ATMEL ATMega 163 im TQPF Gehäuse, der 8535 war
seinerzeit in diesem Gehäuse nicht lieferbar, geht aber genausogut.
Die Auto Power Off Schaltung ist im übrigen auch abschaltbar, z.B. um die AP der Röhren einzustellen, sonst
würde der Verstärker Ständig abschalten.
Auch die Anzeigehelligkeit des Display's und die Einschaltverzögerungszeiten - einmal für Anodenspannung
einschalten, und einmal für Lautprecher einschalten - sind frei Programmierbar über die beiden Taster auf der
Front. Man muß diese nur zusammen für 2 Sek. gedrückt halten um diese Sachen einzustellen.
Die Software werde ich in näherer Zeit nochmal überarbeiten, da ich noch ein paar Kleinigkeiten ändern
möchte, sollte trotzdem jemand Fragen haben, kann er mir eine eMail senden...
Die Steuerung ist zum Display und zum Netzteil jeweils mit Flachbandleitung und Pfostensteckverbindern verbunden - das
verringert den Verdrahtungsaufwand doch erheblich.
Diese kleine Platine mit den 2 kleinen Drosselspulen drauf ist die Mikrocontrollersteuerung, sie steuert die Relais für
das Einschalten des Ringkerntrafos und die Einschaltstrombegrenzung (ein 100 Ohm Widerstand der dann von einem Relais
überbrückt wird) und das Stand By Relais (100 Kohm werden in die Anodenspannungszuleitung geschaltet).
Außerdem befindet sich darauf die Auto Power ON Schaltung, daher liegt NF am Eingang der Endstufe an, wird sie eingeschaltet,
oder auch wenn keine NF anliegt, dann abgeschaltet.
Für diese Steuerung genügt im übrigen der kleine Printtrafo, den man auf der Netzteilplatine sieht.
So, das ist eigentlich erstmal alles zu meinem Selbstbauprojekt.
Ich werde dann in näherer Zeit den zweiten Block auch noch fertig machen, ja und dann Jogi, ist auch schon das
nächste Projekt in Arbeit - eine passende Vorstufe.....
Kleiner Vorgeschmack : Design wie die Monoblöcke, 7 Analogeingänge, dann noch 3 Lichtleiter und 1 Coax
Digitaleingang, 2 Rec-out-Ausgänge nebst getrennter Wahl (2 unterschiedliche Quellen können gleichzeitig
aufgenommen werden) und natürlich mit Display, Fernbedienung und Klangregelnetzwerk.
Die Schaltung dafür habe ich schon fertig und sie funktioniert, jetzt muß ich mir nur noch eine passende
Röhrenschaltung aussuchen .....
Viele Grüße, Sven Ader
P.S.: Hier noch ein paar Bezugsquellen, damit andere, die das eventuell nachbauen möchten, nicht
lange herumsuchen müssen :
Das VFD Display ist von Noritake und kann bei Farnell geordert werden.
Typ: Noritake CU20025ECPB-U1J - Bestell Nr. bei Farnell: 882951
Die Hammond Übertrager und die Siebdrossel können bei
Tube Town geordert werden
Die Röhren und Fassungen sind allesamt von
BTB-Elektronik
Die Ringkerntrafos und die Abdeckhauben sind von
Rondo-Müller. - Die losen Abdeckungen haben die Bezeichnung Wz 7295; darauf achten, das die gewickelten
Ringkerntrafos jeweils in das gleiche Gehäuse eingegossen werden.
Das Gehäuse habe ich bei Schaeffer-Apparatebau
anfertigen lassen.
Die sonstigen Bauteile habe ich allesamt von Reichelt bestellt.
Die Gesamtkosten für einen Mono-Block belaufen sich auf ca. 670 ,- Euro....