Kopfhörer-Verstärker mit Russen-Röhren
GI-30 und 12Sh1L
von Arthur Rudolph
Es muß ja nicht immer ECCxx oder ECLxx sein...
Eigentlich fehlte mir ein Kopfhörer-Verstörker mit Röhren zum Musik genießen
vom CD-Player, Satelliten-Radio, MP3-Player etc.
Vorhanden sind ein NAD-6D-Kopfhörer mit 100 und ein AKG K141 mit 600 Ohm
Impedanz. Die Suche in Jogi's Röhrenbude förderte viele Anregungen zu Tage.
Trafo oder eisenlos, Triode oder Pentode? Versuch macht kluch...
Ein Versuchsaufbau mit 4Sh1L/4P1L klang gut, paßte aber nicht ins vorgesehene
Gehäuse.
Der Netztrafo streute Brumm in den Ausgangstrafo, für genügend
Abstand zu den Ausgangstrafos (20cm) fehlte der Platz.
Also nach Volkers Plan einen White-Kathodenfolger mit 2 als Triode
geschalteten 12P17L aufs Brett gebaut.
Das komplizierte Netzteil und der Gesamtaufwand (8 Röhren, 3
Netztrafos, Spannungsteiler zum Hochlegen der Heizungen etc.) ließen mich trotz
guten Klangs die Sache verwerfen. Der Verstärker sollte jetzt in einem alten
PC-Netzteil-Gehäuse Platz finden. Die Teile sollten möglichst aus der
Bastelkiste kommen. Ein 12V- und ein 60V-Printtrafo waren platzmäßig akzeptabel.
Doch welche Röhren nehmen? Ein Versuch mit der Senderöhre GI-30 ergab bei ca.60V
Anodenspannung zunächst wilde Schwingungen im 60MHz-Bereich. Nach Einfügen von
Drosseln unmittelbar an den Anodensteckern war Ruhe und es gab brauchbare
Resultate mit beiden Kopfhörern.
Nur für den Discman oder MP3-Player war die Verstärkung zu
gering. Also mußte noch je eine einfache Vorstufe her. Zwei als Triode
geschaltete 12Sh1L lösten das Problem.
Die niedrige Betriebsspannung hat den Charme, daß man mit 100V-Elkos
auskommmt, die nicht so viel Platz wegnehmen. Die Simulation des Netzteils mit
PSUD2 führte noch zu dem 10k-Widerstand, der die Spannung bei kalten Röhren
begrenzt und nach dem Abschalten die Elkos sicher entlädt. Als Anodenstecker für
die GI-30 dienen 1,3mm-Steckhülsen, die mitsamt den Drosseln in Schrumfschlauch
eingeschrumpft wurden. Bei ca. 45V Anodenspannung ist das kein Problem.
Die Netztrafos sind auf einer gebohrten Pertinaxplatte aufgebaut. Sicherung,
Gleichrichter, Elkos und Widerstände fanden auf einer Lötösenleiste Platz. Die
Kaltgerätestecker, der Schalter und das Netzfilter im Gehäuse bieten sich ja zur
Weiterverwndung an.
Poti und Buchsen kommen auf die Vorderseite, die Röhrenfassung
(Septar und Loktal) in das Gehäuseoberteil.
Und so sieht dann das fertiger Gerät aus. Sicher ist es nicht für
einen Schönheitspreis geeignet, aber so gehts halt auch mit kleinem Budget.