Mini-EL84-SE-Amp
von Thomas Göcking
Hallo Jogi,
hier, wie von Dir gewüscht, die Beschreibung meines Mini-Verstärkers mit EL 84.
Ich hatte bisher bewusst darauf verzichtet, diesen bisher zu publizieren, ich kenne die Kommentare: ... schon wieder EL 84
SE !!
Dabei finde ich diese Art von Verstärker gerade für Einsteiger in die Röhrentechnik sehr interessant. Sicher,
die russische 6C33C ist viel schöner anzuschauen, ebenso eine KT 88 / KT 100. Allerdings steigen dann auch die Kosten
für Netztrafo / Ausgangsübertrager / Röhren und Gehäuse überproportional an. Deshalb finde ich,
sollten gerade Anfänger auf preiswerte Projekte mit vor allem leicht beschaffbaren Bauteilen zurückgreifen
können.
(Mit der Maustaste das Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
Die Schaltung meines Amps weist keine Besonderheiten auf, die ECC 83 von Valvo als Triode ließe sich ohne
hörbare Veränderung gegen andere Trioden (z.B. ECC81, ECC82) austauschen (ggf. bei Änderung der Gegenkopplung).
Die Endstufe mit einer russischen EL 84M - eine sehr feine Röhre - arbeitet in Standardbeschaltung im UL-Betrieb. Wer
möchte, kann die EL 84 auch als Triode beschalten, die Ausgangsleitung ist auch als Triode mehr als ausreichend.
Bei der Gehäusegestaltung habe ich auf Leiterplattenmaterial (Epoxidplatinen) zurückgegriffen. Es lässt
sich gut bearbeiten, leicht spritzen und hat bis zu dieser Gehäusegröße noch ausreichende Stabilität,
die Kupferfläche ermöglicht eine gute Schirmung. Zur Befestigung der Röhrensockel und Lötleisten dienen
angelötete Messing-Senkkopfschrauben.
Als Netztrafo dient ein M74, den ich aus einem alten Trafo neu wickeln lassen habe. Der Netztrafo ist ein sicherheitsrelevantes
Bauteil, der unter allen Umständen den Abstand zur tödlichen Netzspannung garantiert. Deshalb sollte man hier nicht
sparen, indem man vielleicht als Anfänger seinen Trafo selbst wickeln möchte. Besser, man kauft das Teil fertig
oder lässt sich so wie ich, den Spulenkörper von einem erfahrenen Trafowickler neu wickeln.
Die Ausgangstrafos, EI 60, stammen von Bürklin, AÜ 6, eigentlich für ELA-Anwendung gedacht. Hier liegt auch
das Problem - mit der Qualität des Ausgangstrafos steht und fällt der Verstärker, das können auch keine
esoterischen Kondensatoren / Widerstände ausgleichen. Ich habe lange mit dem AÜ 6 herumexperimentiert, hatte sie
aus Kostengründen gekauft, später den Steg aufgesägt, mit einem Luftspalt versehen, verspachtelt, geschliffen
und lackiert.
Dies alles zusammen kostete mich so ein Trafo wesentlich mehr als ein guter Ausgangstrafo (z.B. der Reinhöfer 53.70,
den ich in einem anderen Verstärker eingesetzt habe).
Es lohnt sich wirklich, dafür etwas mehr Geld auszugeben, um vielleicht sogar einen M74 (Reinhöfer 53.05)
einzusetzen. Gerade im Bassbereich ist dies durchaus hörbar und überzeugender als der Austausch wertgleicher
Kondensatoren oder das Löten mit Silber.
Als ich den fertigen Verstärker meinem Kollegen (Holz ist sein Hobby) vorgeführt habe, war dieser so begeistert,
dass er sich ein Gehäuse baute und ich ihm den Amp verdrahtete (die Bilder zeigen den noch unverdrahteten Amp).
Abschließend habe ich noch zwei Bilder von meinem Quadriga - Nachbau beigefügt - voll in Edelstahlgehäuse.
Aber das ist ein anderes Thema...
Ich hoffe, mit diesen Zeilen den Wissensdurst des Röhrenforums gestillt oder, besser, Bastellust geweckt zu haben.
Für Tipps, Vorschläge und Kritiken bin stets dankbar.
Viele Grüße vom Niederrhein
Thomas Göcking