MINIMAL-NEGADYN
von Robert Düring
Hallo Jochen,
angeregt durch Nachforschungen über Raumladegitter-Röhren, habe ich mich in letzter Zeit auch etwas mit dem
Negadyn-Schaltungsprinzip befaßt.
Quelle hierfür war neben Deiner Homepage (wo man wirklich zu jedem Röhrenthema sehr fundierte Beiträge findet
- danke dafür!) das mehrbändige "Handbuch der Funktechnik" aus den dreißiger Jahren, welches ich
vor einiger Zeit komplett und in gutem Zustand in einem Antiquariat gefunden habe.
So reifte schließlich der Entschluß, mit minimalem Bauteileaufwand und geringstmöglicher Betriebsspannung
einen Negadyn-Empfänger zu bauen.
Die Schaltung von Peter Weiss war ein guter Ausgangspunkt, insbesondere hinsichtlich der dort vorgeschlagenen und als
Raumladegitter-Röhre "mißbrauchten" 2SH27L. Diese gibts bei Pollin nach wie vor für ganze 26
Cent!
Das Ergebnis war eine Schaltung, die neben Röhre und Schwingkreis gerade mal 2 Widerstände und 2 Kondensatoren
benötigt und mit zwei Mignonzellen arbeitet. Selbst der 1nF-Kondensator parallel zum Kopfhörer ist nicht
unbedingt erforderlich.
Wer mit zwei NiCd-Akkus arbeitet, kann sich den Vorwiderstand im Heizkreis auch noch sparen.
Bei meinen Versuchen stellte sich heraus, daß ich auf die in der Literatur häufig vorgesehene Heizspannungsregelung
verzichten konnte, da die angeschlossene Langdrahtantenne den Schwingkreis genügend bedämpft, um Selbstschwingen
zu vermeiden. Ohne angeschlossene Antenne schwingt die Schaltung und stellt damit gleich einen einfachen unmodulierten
Prüfsender dar.
Die Korbspule hatte ich noch von meinem 12V MW-Audion Bauprojekt, damals hatte ich vorsichtshalber gleich zwei Spulen
angefertigt, man weiß ja nie... (Gerd Reinhöfer bietet diese Flachspulenscheibe auch an, man muss sie nur noch
bewickeln..)
Diese Spule hat etwa 65 Windungen, der Antennenanzapf ist bei 15 Windungen vom kalten Ende. Bei kurzen Antennen kann auch
"weiter oben" angezapft werden. Die Gesamtinduktivität beträgt 180uH; der Abstimmbereich geht von etwa
500 kHz bis 1800 kHz.
Anstelle des 2kOhm-Kopfhörers geht auch ein Kristallhörer, dieser muß allerdings mit einem Widerstand von
etwa 150kOhm überbrückt werden, weil sonst kein Anodenstrom fließen kann. Aufgrund der Eigenkapazität
des Kristallhörers kann dann der 1nF-Kondensator weggelassen werden.
Die Schaltung ist erstaunlich trennscharf und bringt selbst am Tag ausreichende Kopfhörerlautstärke eines etwa 80
km entfernten Mittelwellensenders.
Als Gehäuse dient eine in Bastelgeschäften erhältliche Buchenholzschatulle, welche dank der seitlich
angebrachten Scharniere das Gerät ausgesprochen wartungsfreundlich gestaltet. Die Chassisplatte ist aus 2 mm starkem
Pertinax.
Die Fotos zeigen die Kristallhörer-Variante. Die Klinkenbuchse für den Hörer fungiert gleichzeitig als
Einschalter.
Viele Grüße,
Robert