Con Fuego IV – Das Doppel-Mono-Endstüfchen

Von Michael Fischer alias Mikee

Con Fuego – Das steht bei mir für Glühkolbenverstärker. Die neuste Entwicklung sollte mal wieder abseits eingetretener Pfade etwas anderes bieten. Push-Pull Endstufen gibt es viele – also was ist das Besondere an dieser? Vielleicht die Leistung mit 1W Sinus in Push-Pull, vielleicht auch der Einsatz einer ECF80 als “Endrohr“.

Der Blick auf die Schaltung offenbart keine besonderen Geheimnisse. Oder doch? Auf den ersten Blick wird man feststellen, dass es keinen Rückkopplungszweig gibt. Auf den zweiten Blick wird man dann das Frequenzgangkorrekturglied finden. Dieses sitzt hinter der ersten Triode, die als normale verstärkende Stufe beschaltet ist. Das Korrekturglied schwächt mittlere und hohe Töne um ca. 8dB ab und hebt auf diese Art und Weise die Bässe an. Das Maß lässt sich durch das Widerstandverhältnis (39k zu 56k) einstellen, der Einsatzpunkt mittels des Kondensators (680n). Bei tiefen Frequenzen ist der Kondensator hochohmig, so dass hier keine nennenswerte Abschwächung erfolgt. Fehlende Höhen könnten durch Überbrücken des gesamten T-Gliedes mittels eines kleinen Kondensators angehoben werden, das ist hier aber nicht nötig.

Auf das Korrekturglied folgt die Kathodynstufe, um das Ausgangssignal in zwei 180° versetzte Ansteuerspannungen aufzusplitten. Der Rest entspricht wieder der normalen Ansteuerung der Endpentoden.

Die beiden Trimmer dienen zur Ruhestrom- und Symmetrieeinstellung des Ausgangssignals. Die Röhren werden hier ziemlich heiß gefahren, bei ca. 190V Anodenspannung fließen 13mA Anoden- und 2mA Schirmgitterstrom. Angegeben wird die Röhre mit max. 14mA bis 140V oder 10mA bis 170V, insgesamt aber nicht mehr als 1,7W Anodenverlustleistung. Der Ruhestrom lässt sich über den 1 Ohm Widerstand messen, es fallen hier 30mV für beide Röhren ab. Ob dieser Arbeitspunkt zu hoch gewählt wurde, wird der Betrieb zeigen. Ansonsten einfach den 100 Ohm Trimmer auf einen größeren Wert stellen.

Als Ausgangsübertrager dient ein Hammond 125A. Er wird mit 3Watt angegeben und hat ca. 15H Primärinduktivität. Den vom Hersteller angegebenen Frequenzgang hält er locker ein, er lässt sich durch die Frequenzgangkorrektur bis auf ca. 12Hz ziehen. Die Sinuskurve wird hierbei zwar „dreieckig“ und die –3dB beziehen sich auf den Scheitelwert, da ich Effektivwerte nicht messen kann. Die obere Frequenzgrenze liegt irgendwo oberhalb von 25kHz, mehr liefert mein Funktionsgenerator nicht.

Die Röhren werden mit stabilisierter Gleichspannung geheizt. Das ist ein Muss, bei Wechselstrom ist die Brummspannung am Ausgang ca. 50mal größer. Ein einfacher 7807 mit einer dahinter geschalteten Diode in Flussrichtung sorgen für 6.3V am Ausgang. Die Anodenspannung wird mittels eines Spannungsverdreifachers in Zweiweggleichrichtung aus 2x 13,6V~ gewonnen. Unbelastet stehen ca. 245V= zur Verfügung, die auf 220V bei 30mA Belastung zusammenbrechen. Die restlichen 20V werden über 2 Stück 270 Ohm Widerstände verbraten und dahinter mit 68µF noch einmal zusätzlich gesiebt. Bei 30mA Strom ist das vertretbar.

Die Elkos der Kaskade haben 1500µF/100V und werden auf ca. 81V geladen. Der Vorteil dieser Schaltungsart liegt darin, dass beide Sinushalbwellen zur Spannungsbildung herangezogen werden und der Trafo symmetrisch belastet wird. Die Phasensplitt-Triode wird noch einmal mit 1kOhm/10µF gesiebt und die Vorstufe ein weiteres Mal mit 10kOhm/10µF.
Am Ausgang ist die Brummspannung kleiner als 0,5mVss.
Die Eingangsempfindlichkeit liegt bei ca. 0.8Veff.

Gruß
Mikee

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