PPP-Verstärker mit der EL 84

Von einem Besucher meiner Homepage, mtippi (Hallo, Manfred - nochmals Danke hierfür !) bekam ich die folgende Schaltung mit Schaltungsbeschreibung zugesandt. Sie wurde in der ehemaligen DDR beschrieben.
Manfred schrieb mir dazu :

"Hier habe ich noch eine sehr putzige Variante mit 2xEL84 (für faule Trafowickler, wegen der wenigen Windungen) aus den fünfziger Jahren. Ähnlich aufgebaut (push-pull-parallel), allerdings mit Transistoren, war der erste Regent 1000 von Vermona.
Seltsames Teil, hat aber damals auf der Bühne erheblichen Krach gemacht. Vielleicht ist die ppp_el84 ein interessanter Baustein für die Sammlung."


Ja, Manfred, ich finde diese Schaltung auch sehr Interessant und denke daß auch andere ein Interesse daran haben werden.
- Hier ist sie nun..:

Neben den konventionellen Ein- und Gegentaktendstufen wurde in der Geschichte der Elektronik immer wieder versucht, andere Schaltungen zu finden, die besondere Vorteile bieten. Dabei kommt es in der Konsumgüterelektronik weniger auf den Wirkungsgrad an als auf möglichst geringe lineare und nichtlineare Verzerrungen. In diesem Falle bereitet besonders der Ausgangsübertrager der konventionellen Endstufen Schwierigkeiten: Hochwertige Übertrager sind teuer in der Fertigung.
Einmal benötigen sie oft besondere Kernmaterialien, zum anderen erfordert ihre Fertigung mit den vielen, verschachtelten Teilwicklungen relativ viel Zeit.
Die Gegenparallel-Endstufe nach dem folgenden Bild zeigt das Prinzip des Gegenparallelverstärkers, in der angloamerikanischen Literatur PPP-Verstärker (Push-Pull-Parallel) genannt.


Zwei Anodenbasisstufen arbeiten auf einen gemeinsamen Arbeitswiderstand, der keine Mittelanzapfung erfordert. Die beiden Endröhren sind wechselspannungsmäßig in Gegentakt geschaltet und erfordern deshalb auch eine Gegentaktsteuerspannung. Gleichspannungsmäßig jedoch liegen sie in Reihe. Dadurch braucht RL nur auf ein Viertel des Arbeitswiderstandes angepaßt zu werden, der für eine einzelne Röhre erforderlich wäre. Da außerdem die beiden Kathoden gegeneinander keine Gleichspannung führen, ist der Ausgang gleichspannungsfrei.

- Ein wichtiger Hinweis ! Somit würde man keine Probleme bekommen bei Verwendung eines Ringkern-Transformators als Ausgangsübertrager ..

Ein Nachteil sind die zwei Spannungsquellen, die man zum Betrieb der Gegenparallelendstufe benötigt. Sie dürfen keinen gemeinsamen Pol haben.


Bei Verwendung handelsüblicher Endröhren gelangt man beim Gegenparallelverstärker zu Arbeitswiderständen von einigen Kiloohm. Es ist jedoch auf Grund des gleichspannungsfreien Ausgangs ohne weiteres möglich, eine Transformation des Schwingspulenwiderstandes mit einem Autotransformator vorzunehmen. Dieser hat im Gegensatz zum richtigen Transformator keine getrennten Primär- und Sekundärwicklungen, sondern eine durchgehende Wicklung mit Anzapfungen.
Wie bei jedem anderen Transformator ist das Verhältnis der Windungszahlen gleich dem Leerlaufspannungs-Übersetzungsverhältnis bzw. dem Verhältnis der Wurzel aus den transformierten Widerständen.

Das nachfolgende Bild zeigt den Aufbau des Ausgangstransformators mitsamt den Wickeldaten.


Das Gegenparallelprinzip wurde zum ersten Male vor nicht allzu langer Zeit von dem Finnen T. M. Köykkä im Verstärker realisiert. In der Deutschen Demokratischen Republik untersuchten es G. Hermann und H. Sachs Mitte der fünfziger Jahre. Sie beschrieben es ausführlich an Hand eines selbstaufgebauten Musterverstärkers, dessen Schaltung hier vorgestellt wurde.



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