35 W Ultralinear-Gegentaktparallelverstärker
ORGANIST
Ein hochwertiger, vielseitig einsetzbarer 1o Röhren-HiFi-Mischverstärker mit
fünf Eingängen, davon vier miteinander mischbar.
Allgemeines
Auf Wunsch unserer technisch begeisterten Musiker und Freunde der Elektroakustik haben wir diesen modernen
Universal-Mischverstärker für den fortgeschrittenen Ela-Amateur geschaffen.
Die technischen Resultate dieses Verstärkers lassen erkennen, daß bei der technischen Auslegung des Gerätes
die von der Praxis an ein solches Gerät stellbaren Anforderungen hinsichtlich Qualität, vielseitiger
Verwendungsmöglichkeit und Betriebssicherheit weitgehendst berücksichtigt wurden. So besitzt der Verstärker
drei Mikrofoneingänge und zwei Tonträgereingänge.
Sämtliche drei Mikrofoneingänge sind miteinander und sogar noch zusätzlich mit einem
Tonträgereingang mischbar.
Darüberhinaus kann die Gesamtlautstärke des Verstärkers ohne das Mischungsverhältnis der Eingangsregler
ändern zu müssen summarisch dem Jeweiligen Lautstärkebedarf angepaßt werden.
Der eingebaute Tonband-Aufnahmeausgang ermöglicht den Ubertragungsinhalt auf Tonband aufzuzeichnen oder kann
als KristallKopf hörerausgang zur Überwachung der Übertragung bei räumlicher Trennung von
Mikrofon-Verstärker-Lautsprecher verwendet werden.
Dieser Tonfrequenzausgang kann auch zum Anschluss weiterer Verstärker und Endstufen als Steuerquelle
benützt werden.
Damit mit diesem Mischverstärker auch größere Räume ausreichend beschallt werden können und eine
möglichst naturgetreue und verzerrungsarme Übertragung von Orchestermusik erreicht wird, wurde das Gerät mit
einer kräftigen Ultralineargegentaktendstufe mit vier Lautsprecherendröhren und einer Sprechleistung
von 35 Watt (Impulsleistung 40 Watt !) ausgerüstet und so für eine ausreichende Leistungsreserve
gesorgt. Tonimpulse von Saiteninstrumenten wie Gitarre, Baas oder Kesselpauken werden dadurch äußerst
verzerrungsarm wiedergegeben.
Seine vorzügliche Tonwiedergabe verdankt der Verstärker u.a. auch der eingebauten kräftigen Gegenkopplung.
Ferner besitzt unser Mischverstärker Organist einen getrennten Höhen- und Bassregler. Diese stufenlose
und voneinander getrennte Regelmöglichkeit erlaubt eine individuelle Klangbildbeeinflussung und macht sich insbesondere
als sehr vorteilhaft bemerkbar wenn eine Frequenzkorrektur der angeschlossenen Tonquellen und Lautsprecher erforderlich ist.
In diesem Zusammenhang muß auch auf die verschiedenen Lautsprecher-Anpassungsmöglichkeiten an den
Verstärker auf Grund seiner verschiedenen Ausgangs-Schaltungsmöglichkeiten erwähnt werden.
Durch das Zusammenwirken dieser sorgfältig ausgetüftelten Schaltmaßnahmen und der reichlichen Dimensionierung
seiner Bauteile bekannter Hersteller, konnten diese vorzüglichen Übertragungseigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten erreicht
werden.
Abschließend sei noch bemerkt, daß trotz der hohen Endleistung des Verstärkers der gesamte elektrische
Aufbau in übersichtlicher und zugänglicher Weise in ein formschön gestaltetes 35 cm-RIM-Flachgehäuse
untergebracht werden konnte. Dank der wohlüberlegten konstruktiven Auslegung konnte die Verdrahtung des Gerätes
ohne die Verwendung von abgeschirmten Leitungen innerhalb des Gerätes vorgenommen werden.
Die übersichtlich gehaltene grau- und dunkelgrauweiße Beschriftungeplatte macht die Bedienung des Gerätes zu
einer wahren Freude.
Auf Grund all dieser technischen und ästhetischen Vorzüge möchten wir diesen Mischverstärker allen
Kennern und Könnern der modernen Verstärkertechnik empfehlen.
Aufgrund der großen Datenmenge des Schaltbildes habe ich es, mit Rücksicht auf die Ladezeit, sehr
stark komprimiert dargestellt. Mit einem Mausklick kann man es sich in der Originalgröße (187,6 kByte) anzeigen
lassen.
A Schaltungseinzelheiten
Die elektrische Schaltung des Verstärkers kann folgendermaßen aufgeteilt werden:
1. Mikrofonvorstufen mit den Trioden Rö 7, 8, 9
2. Mischstufe mit den 3 Mikrofonreglern und Umblender
3. Klangregelstufe mit Summenregler ( Rö 6 )
4. Verstärkerstufe mit Phasenumkehrstufe ( Rö 5 )
5. Ultralineargegentaktendstufe mit vier Endröhren EL 84 (Rö 1, 2, 3, 4 )
6. Netzteil mit der Gleichrichterröhre GZ 34 (Rö 1o)
Wie aus dem Schaltbild ersichtlich ist, besitzt der Mischverstärker drei Mikrofonvorstufen oder allgemein
ausgedrückt 3 Eingänge mit hohen Eingangsempfindlichkeiten ( 8 mV ) zum Anschluss spannungsarmer Tonquellen wie
Mikrofone, magnetische Gitarrentonabnehmer etc. Sämtliche Mikrofonvorstufen wurden mit einer Röhre EC 92
bestückt und zur Spannungsverstärkung kleiner Eingangssignale ausgelegt. Sollen niederohmige dynamische Mikrofone
(ca. 2oo Ohm) an diesen Eingängen angeschlossen werden, so ist dazu lediglich die Zwischenschaltung eines
Schnurübertragers erforderlich. Hochohmige dynamische Mikrofone wie auch Kristallmikrofone können direkt
angeschlossen werden.
Die Mischstufe besteht aus den je einem Mikrofonkanal zugeordneten Eingangsreglern P 6, 7, 8 und dem
Umblendregler P 5 der eine stufenlose Umbiendung vom Tonträgerkanal I (Tonabnehmer) auf Tonträgerkanal II (TB) u.
umgekehrt gestattet.
Es können damit vier Tonquellen miteinander in einem beliebigen Verhältnis rückwirkungsfrei gemischt werden.
Das nahezu vollkommen rückwirkungsfreie Mischen wird durch die Verwendung der Jäntkopplungswiderstände R 34,
35, 36, 37 erreicht.
Anschließend gelangt die von der Stellung der vier Eingangsregler P 5, 6, 7, 8 abhängige Tonfrequenzmischung
über C 15 auf das Steuergitter des ersten Triodensyatems der Klangregelstufe.
Die Klangregelstufe wurde zwischen den beiden Triodensystemen von Rö 6 (ECC 83) angeordnet und so ausgelegt,
daß sowohl die hohen wie auch tiefen Frequenzgebiete unabhängig voneinander angehoben oder geschwächt werden
können. Gleichzeitig wurde das Klangregelnetzwerk so dimensioniert, daß die jeweilige Stellung der Klangregler
bezogen auf looo Hz die Gesamtveretärkung kaum beeinflußt.
Am Spannungsteiler R 29/R 3o wird die so von der Stellung der Klangregler unabhängige Tonfrequenz der
Tonbandaufnahmebuchse zugeführt. Dieser Tonfrequenzausgang mit einem Pegel von ca. 3oo mV erweist sich auch bei einer
etwaigen späteren Erweiterung der Anlage als sehr nützlich und kann zur Aussteuerung weiterer Verstärker und
Endstufen verwendet werden.
Das so durch die Klangregelstufe frequenzmäßig beeinflußbare Tonfrequenzgemisch gelangt dann über C7,
dem Lautstärkesummenregler P 2 und C 6 auf das Steuergitter des ersten Trioden-Systems von Rö 5, welches als
gegengekoppelte Spannungsverstärkerstufe
Über C 5 gelangt dann die so vorverstärkte Tonfrequenz auf das Gitter der Phasenumkehrstufe in
Katodyneschaltung. Diese Phasendrehschaltung arbeitet sehr stabil wobei zur Erreichung amplitudenmäßig gleicher
jedoch um 18o phasenverschobenen Steuerspannungen für die Endröhren zwei Präzisionswiderstände mit
genau demselben Widerstandswert im Katoden- und Anodenkreis angeordnet sind.
Der Netztransformator liefert die für den Verstärker notwendige hohe Anodenspannung. Ebenfalls besitzt der
Netztrafo zwei 6,3 V Heizwicklungen und eine 5 V Heizwicklung zur Speisung der Gleichrichterröhre und der
Verstärkerröhren. Die Gleichrichterröhre arbeitet in Doppelwegschaltung. Zum Schutz der Netztransformators
bei Anodenstromkurzschlüssen wird der Anodenstrom über eine 3oo mA-Sicherung geleitet, die auf der Frontseite des
Gerätes angeordnet ist und im Kurzschlußfall den Anodenstromkreis sofort unterbricht. Pur eine welligkeitsarme
Anodenstromversorgung und ausreichende Entkopplung der einzelnen Verstärkerstufen sorgt die Siebkette C 3o, R 51, C 31,
R 52, R 53, C 32, R 54.
Darüberhinaus besitzt der Netztrafo eine zusätzliche 5o V-Wicklung zur Erzeugung der festen Gittervorspannung die
mittels des Zwerggleichrichters E 75 C 5 so gleichgerichtet wird, daß diese als negative Gittervorspannung auf
die Steuergitter der Endröhren gelangt ( - 17,8 V mit Röhrenvoltmeter direkt am Gitter gemessen).
Die Primärseite des Netztrafos ist auf die üblichen Netzspannungen umschaltbar und eine Peinsicherung schützt
den Transformator vor evtl. auftretenden Kurzschlüssen und Überlastungen.
Als Netzschalter wird ein zweipoliger Kippschalter verwendet.
Zur Symmetrierung der Heizspannung dient der Entbrummer P 1o.
Die Betriebsbereitschaft der Verstärkers wird durch das Kontrollämpchen angezeigt.
B Aufbau
Nachdem die mechanischen und elektrischen Bauteile unseres "Organist" bereits montagefertig geliefert werden,
bereiten der Aufbau und die Verdrahtung des Verstärkers keine besonderen Schwierigkeiten, sofern die allgemeinen
Aufbau- und Verdrahtungsregeln eingehalten werden.
An dieser Stelle sei insbesondere auf folgende Ratschläge hingewiesen:
1. Bitte, keine Selbstbau-Geschwindigkeitsrekorde aufstellen! Der Zusammenbau des Gerätes soll ein Hobby sein und
keine Akkordarbeit !
2. Die Anordnung der Bauteile ist immer wieder in zeitlichen Abständen auf ihre Richtigkeit anhand der Pläne
zu überprüfen !
3. Und nochmals: In Ruhe und ohne Hast, wohlüberlegt den Zusammenbau vornehmen !
Nachdem wir uns diese Grundregeln eingeprägt haben, können wir den Aufbau des Verstärkers nach folgender
Reihenfolge vornehmen:
I. Vom Plachgehäuse Haube, Bodenplatte und Chassis abmontieren.
II. Wir beginnen mit dem Aufbau des Verstärkerchassis:
1. Montage der Röhrensockel Rö 1 - 4
a) Diese Röhrensockel sind von unten her in das Chassis lagerichtig einzusetzen. Die
Befestigungsschrauben werden von der Chassisoberseite her durchgesteckt und auf der Chassisunterseite festgeschraubt.
b)In das Chassis sind die fünf Röhrensockel von Rö 5 - 9 von der Chassisunterseite her lagerichtig
einzusetzen. Die dazugehörigen Befestigungsschrauben werden zunächst durch die Halteringe der Abschirmhauben von
Rö 5 - 9 durchgesteckt, die auf der Chassisoberseite mit den entsprechenden Halteschrauben der Röhrensockel
befestigt werden müssen. Bevor nun diese Halteschrauben auf der Chassisunterseite mit Mutter und Röhrenfassung
festgeschraubt werden, müssen noch dreipolige Lötfahnen lt. Plan eingefügt werden. Diese Lötfahnen
dienen zur Herstellung von Chassiserdverbindungen und müssen daher einen einwandfreien elektrischen und mechanischen
Kontakt mit dem Chassis herstellen. Evtl. vorhandene Farbreste müssen daher entfernt werden.
c) Montage des Calit-Sockels von Rö 1o mit zwei Halteschrauben und Lötfahne.
2. Lagerichtiges Einsetzen und Festschrauben des Netztransformators sowie des Ausgangsübertragers lt. Plan.
Die Befestigungsschrauben müssen gut angezogen werden.
3. Die Elektrolytkondensatoren C 3o, 31 und 32 werden isoliert in das Chassis eingesetzt, d.h. zwischen dem
Metallgehäuse bzw. dem Massering der Kondensatoren und dem Chassis dürfen keine leitenden Verbindungen bestehen.
Daher ist ein Isolierring zwischen dem Massering der Elkos und dem Chassis einzufügen. Die Elkoswerden mit einem
Isolierring versehen, in die entsprechende Chassisbohrung von der Chassisoberseite her eingesetzt und auf der
Chassisunterseite mit dem Federring und Mutter festgeschraubt.
Genaue Lage und Anordnung beachten !
4. Einschrauben der Einstellregler P 9, P 1 sowie Befestigung des Entbrummers P 1o und der drei vollisolierten
Buchsen Bn 6, 7, 8 auf der Chassisrückseite.
5. Einsetzen der Chassis-Gummidurchführungstüllen einschließlich der
Gummidurchführungstülle für das Netzkabel auf der Chassis-Rückseite.
6. Befestigung der keramischen ein- und zweipoligen Lotstutzpunkte auf der Chassisunterseite lt. Aufbauplan.
Auf die richtige Anordnung der
Lötstützpunkte hinsichtlich ihrer Lage und Polzahl ist besonders zu achten.
7. Einsetzen und Festschrauben der einpoligen Lötfahne für den Anschluß der roten Schutzader des
Netzkabels an der Chassisunterseite. Auf einwandfreien Kontakt der Lötfahne mit dem Chassis ist unbedingt zu achten !
Keinesfalls dürfen Ubergangswiderstände durch Farbreste vorhanden sein! Daher Farbe an dieser Stelle
sorgfältig entfernen!
III. Anschließend legen wir das so mechanisch aufgebaute Veretärkerchassis sorgfältig beiseite, damit
keine keramischen Lötstutzpunkte abbrechen können und wenden uns der Hontage der elektrischen Bauteile an der
Flachgehäuse-Vorderseite zu:
1. Die 7 Potentiometer werden in der richtigen Lage und Reihenfolge (elektr. Werte der Regler beachten!)
nacheinander durch die Innenseite des Gehäusevorderteiles durchgesteckt und mit der beschrifteten Frontplatte
zunächst nur leicht festgeschraubt.
2. Einsetzen und Festschrauben des zweipoligen Netzschalters. Der Kippschalter darf dabei gerade soweit
herausstehen, daß sich die runde Mutter gut festziehen läßt. Bitte Lage des Schalters beachten.
3. Einsetzen und Festschrauben der Nippelfassung des Kontrollämpchens. Die Linse des Lämpchens ist von
vorne durchzustecken und von hinten mit der schräg angeordneten und richtig justierten Nippelfassung gut festzuschrauben.
Die Nippelfassung muß so angebracht sein, daß sich der Glühfaden des Skalenlämpchens in Höhe der
Linse befindet.
4. Einsetzen und Festschrauben der beiden Sicherungselemente Si 1 und 2.
5. Potentiometermuttern fest anziehen und Drehknöpfe so anbringen, daß der Markierungspunkt der
Knöpfe mit der Anfangsstellung der Potentiometer übereinstimmt.
IV. Nachdem nun das Chassisteil wie auch der Flachgehäuseteil getrennt fertigmontiert wurden, werden beide Teile
wieder zusammengebaut.
V. Nochmalige Überprüfung des mechanischen Aufbaus mit den Zeichnungen. Insbesondere ist auf
Vollständigkeit und richtige Lage der verschiedenen Bauelemente zu achten !
C Verdrahtung
Wer Interessiert ist kann sich den Bestückungs- und Verdrahtungsplan, den ich hier links, mit
Rücksicht auf die Ladezeit stark verkleinert dargestellt habe, durch Mausklick vergrößert anzeigen lassen.
Bevor wir mit der Verdrahtung beginnen bitten wir Sie, folgende Ratschläge bei der Durchführung der
Verdrahtungsarbeit zu beachten:
1. Keine Verdrahtungsrekorde aufstellen! Daher mit Ruhe und Überlegung die Verdrahtungsarbeiten durchführen.
2. Richtig löten! Die wichtigsten Lötregeln enthält unser beiliegendes Merkblatt über richtiges
Löten.
3. Anschluß und Lage der verschiedenen Bauelemente und Leitungen genauestens lt. Verdrahtungsplan einhalten.
4. Die Verdrahtungsfortschritte sind immer wieder anhand der Verdrahtungspläne in Verbindung mit dem Schaltplan
auf ihre Richtigkeit zu überprüfen! Auf diese Weise können Schaltund Verdrahtungsfehler sehr rasch gefunden
werden und man erspart sich eine spätere, mit größeren Schwierigkeiten durchzuführende Fehlersuche.
5. Die Anschlußdrähte der Widerstände und Kondensatoren sind bei diesem Aufbau soweit als
möglich zu kürzen und die erforderliche Länge der Anschlußdrähte anhand des Verdrahtungsplanes
festzustellen und genauestens einzuhalten. Bei Nichtbeachtung dieses Ratschlages entsteht sonst ein "Drahtverhau"
der ein einwandfreies und stabiles Arbeiten des Gerätes in Fräge stellt. Daher ist auch der genaue Lage und
Anordnung der Bauelemente besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
6. Beachten bie bitte die Belastbarkeitsangaben der Widerstände und die Polaritätsangaben bei den
Elektrolytkondensatoren und Zwerggleichrichter E 75 C 5 (Pluszeichen) sowie dieAußenbelagskennzeichnungen der
Kondensatoren (gerader Strich), die laut Schalt- und Verdrahtungsplan einzuhalten sind.
7. Die elektrischen Werte der Widerstände sind meistens durch Farbringe gekennzeichnet. Die Widerstandswerte
dieser Widerstande können Sie mit Hilfe des auf der Innenseite des Baumappenumschlages aufgedruckten internationalen
Farbcodes leicht ermitteln.
8. Oberer und unterer Pol (bzw. Lötfahnen) der zweipoligen Lötstützpunkte nicht verwechseln.
Die zeichnerische Darstellung der
Lötstützpunkte wollen Sie bitte derSkizze entnehmen. Der durchgehendeStrich stellt dabei den oberen Pol (bzw.
obere Lötfahne) dar.
9. Die Kennzeichnung der verschiedenen, isolierten Leitungen erfolgt im Verdrahtungsplan, der Übersicht halber mit Hilfe
von Farbangaben oder Buchstaben. Natürlich können auch Schaltdräht, die andere Farben besitzen und dieselbe
Isolationsgüte und denselben Querschnitt haben, verwendet werden. Beachten Sie jedoch bitte die vorgeschriebenen
Drahtanschlüsse und Leitungsführungen.
10. Netzleitungen und Anodenleitungen müssen aus gut isolierendem Schaltdraht hergestellt werden.
11. Die Leitungen zu und vom Ausgangsübertrager müssen miteinander verdrillt werden.
Die Verdrahtung selbst erfolgt nach dem Aufbau- bzw. Verdrahtungsplan unter Zuhilfenahme des elektrischen
Schaltplanes.
a) Am zweckmäßigsten beginnt man mit der Anfertigung und Verlegung der verdrillten Heizleitungen die
in einem Rüschrohr zusammengefaßt werden bevor sie verlegt werden. Leitungsführung und Anschlüße
lt. Plan genauestens einhalten. Die Heizleitungen sind ober- und unterhalb des Chassis ganz dicht am Chassis zu verlegen.
b) Es folgt nun die Anfertigung, Verlegung und Verdrahtung der im Aufbauplan schwarz eingezeichneten
weiteren Leitungen.
c) Kontrolle der Gesamtverdrahtung anhand des Verdrahtungsplanes.
Einfügen der im Schaltplan rot eingezeichneten Kleinteile
1. Nachdem alle Drahtverbindungen verlegt und nochmals kontrolliert wurden, werden die Kleinteile (Kondensatoren,
Widerstände, Gleichrichter E 75 C 5) eingelötet. Beim Einfügen der Kleinteile ist den Punkten 5-9 der
Verdrahtungsratschläge besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bitte, keine Widerstände verwechseln !
2. Nach dem Einfügen aller Bauteile führen wir das Netzkabel durch die Gummidurchführung ein, sichern es
im Chassis-Inneren mit Hilfe der dafür vorgesehenen Kabelschellen gegen Zugbelastungen und verbinden es mit den
Schaltelementen (Sicherungselement und Netzschalter) lt. Verdrahtungsplan.
Die rote Ader des Netzkabels wird an der dafür vorgesehenen einpoligen Chassislötfahne einwandfrei angelötet.
Auf einwandfreien Kontakt der roten Bchutzader mit dem Chassis ist besonders zu achten !
3. Der Schukostecker ist lt. beiliegender Schaltskizze am Netzkabel anzuschließen. Es darf keinesfalls eine Ader
anders als in der Skizze angegeben (rote Ader an den Schutzkontakt) angeschlossen werden. Andernfalls kann das Chassis
Spannung führen. - Lebensgefahr !
4. Den Abschluß bildet eine nochmalige Kontrolle der Verdrahtung mit Hilfe sämtlicher Pläne. Etwaige
vergessene Leitungen, Bauteile oder sonstige Verdrahtungsfehler kommen dabei zum Vorschein.
D Inbetriebnahme
Nach Durchführung einer nochmaligen Aufbau- und Verdrahtungs-Gesamtkontrolle unter Heranziehung
sämtlicher Pläne, können wir mit der stufenweisen Inbetriebnahme unseres "Organist" wie folgt
vorgehen:
1. Zunächst setzen wir nur die beiden Sicherungen Si 1 - 1 A träge oder 1,5 A flink und Si 2 - 3oo mA träge
und das Skalenlämpchen 1o V ein.
2. Sofern unser Netz eine andere Wechselspannung als 22o V führt, müßte der Netztrafoanschluß lt.
Anschlußschema des Transformators abgeändert werden.
Beachte; An den Anschlüssen des Netztrafos sowie an verschiedenen Lötstützpunkten des Gerätes
liegen sehr hohe Spannungen, daher soll das Gerät nicht ohne Bodenplatte und Haube betrieben werden.
3. Nach nochmaliger Überprüfung des Netzkabelanschlusses verbinden wir den Schukostecker mit der nächsten
Schukosteckdose und schalten das Gerät ein.
4. Nun muß das Kontrollämpchen aufleuchten und an den Heizfadenanschlüssen aller Verstärkerröhren
mit Ausnahme von Rö 1o ( 5V ~) müßte eine Leerlauf-Heizspannung von etwas mehr als 6,3 V vorhanden sein.
5. An den Sockelanschlüssen 4 und 6 der Röhre GZ 34 muß gegen das Chassis gemessen eine Wechselspannung
von ca. 3oo V liegen.
Zum leichteren Auffinden der Sockelanschlüsse dienen die abgebildeten Sockelschaltungen (Fassungsanschlüsse von
unten betrachtet !)
6. Ist diese grobe Vorprüfung erfolgreich verlaufen, so ist der Regler P 9 mit Hilfe eines Schraubenziehers auf
volle negative Vorspannung einzustellen. Das geschieht durch Drehen des Schleifers bis zur Endstellung unmittelbar am
äußeren Potentiometeranschluss der elektrisch mit dem negativen Pol des Zwerggleichrichters E 75 C 5 verbunden
ist.
Diese Maßnahme ist notwendig, damit nicht die vier Endröhren infolge zu geringer negativer Vorspannung
zerstört werden.
7. Schließlich ist noch der Schleifer des Symmetriereglers P 1 an der Chassisrückseite in Mittelstellung
zu bringen.
8. Dann sind sämtliche Röhren vorsichtig in ihre Passungen einzusetzen und ein permanentdynamischer
Lautsprecher entsprechender Belastbarkeit mit einer Schwingspulenimpedanz von ca. 3-6 Ohm an den 5 Ohm Lautsprecherausgang
anzuschließen und sämtliche Eingangsregler auf Null zu stellen.
9. Nach einigen Minuten muß nun ein schwaches Brummen im Lautsprecher zu hören sein, den wir durch Drehen des
Entbrummers P 1o auf Brumm-Minimum noch verringern können. Sollte jedoch wider Erwarten ein Heulton zu hören sein,
so ist die Polung der Gegenkopplung von der Sekundärwicklung des Ausgangsübertragers zu Rö 5 über R 1 /
C 1/36 anhand des Verdrahtungsplanes zu überprüfen.
Am 5 Ohm-Anschluß der Sekundärseite des Ausgangsübertragers liegt die Gegenkopplung und der
Nullanschluß liegt an Masse.
Gleichfalls wären in diesem Fall die Anoden- und Schirmgitteranschlüsse auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
1o. Es erfolgt nun der Abgleich der Endröhren auf gleiche Anodenruheströme. Das geschieht auf
verhältnismäßig einfache Weise wie folgt:
a) Der Schleifer des Einstellreglers von P 9 wird mit
Hilfe eines Schraubenziehers vorsichtig und langsam in Richtung äußerer Masseanschluß des Potentiometers
gedreht bis ein am Katodenmesswiderstand von R 9 oder R 1o angelegtes Voltmeter (Drehspulausführung) einen
Spannungsabfall von je o,5 Volt anzeigt. Meistens ist der Schleifer von P 9 kaum zu drehen, da dieser Wert
unmittelbar in der Nähe des äußeren Anschlusses des Reglers,der mit dem negativen Pol des
Zwerggleichrichters verbunden ist, liegt.
b) Danach überprüfen wir nun beide Spannungsabfälle (R 9 und R 1o) auf ihre Übereinstimmung
(je 0,5 V). Sollte bei dieser Überprüfung noch eine kleine Spannungsdifferenz festzustellen sein, (z.B. R 9 - 0,3 V
und R 1o - 0,6 V) so kann diese durch eine äußerst kleine Drehung des Schleifers von P 1 aus der Mittellage in
Richtung der Röhre mit dem zu niedrigen Wert, (in diesem Fall Rö 1, 3 R 9) symmetriert werden. Es ist darauf zu
achten, daß der Spannungsabfall von 0,3V an R 9 und R 1o vorhanden sein muß und nicht unterschritten
werden darf. Vorsichtig hantieren !
11. Danach überprüfen wir den Verstärker auf die Einhaltung der richtigen Spannungswerte an den
verschiedenen Meßpunkten. Die Spannungsprüfung ist bei abgeschraubtem Bodenblech und ohne Verstärkerhaube
vorsichtig und wohlüberlegt durchzuführen, zumal an einigen Lötstützpunkten und Anschlüssen sehr
hohe Spannungen liegen.
Mit einem Universalmeßinstrument 5000 Ohm/Volt gegen das Chassis gemessen, sollten sich ohne Eingangssignale (keine
Tonfrequenzquelle angeschlossen), folgende Spannungen ergeben:
Diese Spannungen müssen auch in Ihrem Gerät vorhanden sein, wobei eine Toleranz der angegebenen Meßwerte
von + 1o % durchaus noch zulässig ist.
12. Nach Anbringen der Bodenplatte und Abdeckhaube verbinden wir den Schukostecker mit der nächsten Schukosteckdose
und schließen an einen Eingang (Kanal I - III Mikrofone, Tonabnehmer, Tonband) eine Tonquelle z.B. ein Plattenspieler
polrichtig (Normsteckeranschlüsse beachten) an und schalten den Verstärker ein.
13. Nachdem wir den dazugehörigen Eingangsregler (in diesem Fall TA) sowie den Summenregler etwas aufgedreht haben,
müßten wir nun die erste Tonwiedergabe in dem angeschlossenen Lautsprecher hören.
14. Danach sind noch zu überprüfen:
1. Mischung und Überblendung von 4 bzw. 5 angeschlossenen Tonquellen
2. Die Wirksamkeit des Summenreglers
3. Die Wirksamkeit des Höhen- und Bassreglers.
Wir hoffen, daß Ihnen unser Mischverstärker "Organist" viel Freude bereitet und bitten Sie doch
von sämtlichen technischen Möglichkeiten die Ihnen unser Verstärker "Organist" bietet, regen
Gebrauch zu machen.
Ihre
RADIO-RIM G.m.b.H.
Wichtige Hinweise !
1. Bei Verstärkern dürfen Sie niemals vergessen, den Ausgangstransformator durch Lautsprecher oder
Belastungswiderstand gleicher Größe zu belasten. Die Tonfrequenz-Wechselspannung an der Sekundärseite kann
sonst zu Spannungsüberschlägen im Transformator führen und diesen unter Umständen unbrauchbar machen !
2. Beachten Sie bitte beim Selbstbau die VDE-Bestimmungen, die der Verband Deutscher Elektrotechniker zur
Gefahrenvermeidung beim Betrieb elektrotechnischer Geräte aufgestellt hat.
Für den Selbstbau von Geräten gelten die VDE-Bestimmungen nur bedingt, solange der fachkundige Erbauer damit
hantiert. Wird aber ein Selbstbaugerät verschenkt, oder durch Familienmitglieder bedient, sichert nur die Einhaltung
der VDE-Vorschriften vor Schadenersatzforderungen.
3. Irgendwelche Schäden, die durch RIM-Erzeugnisse entstehen, berechtigen nicht zu einem Schadensersatzanspruch
irgendwelcher Art.
4. Technische Änderungen ohne Vorankündigung vorbehalten.
Richtiges Löten
1. Was wird zum Löten benötigt ?
Ein Elektrolötkolben mit 5o - loo Watt Heizleistung.
Ein Lötkolbenständer als Unterlage für den heißen Lötkolben.
Eine Rolle Kolophonium-Lötdraht, in dessen Inneren das Flußmittel Kolophonium eingebettet ist.
Ein kleines Messer oder ein Stückchen feines Sandpapier zum Reinigen nicht blanker Lötstellen.
Und nichtzuletzt eine ruhige Hand und ein kleinwenig Geduld !
2. Welche Vorbereitungen sind zu treffen ?
Falls der Kupfereinsatz des Lötkolbens - wie üblich - schwarz oxydiert ist, sollte er blank gefeilt und mit
Sandpapier geglättet werden. Erst jetzt wird der Kolben eingeschaltet. Beginnt die Oberfläche des Kupfers sich zu
verfärben, so streicht man mit dem Lötdraht darüber, bis das Zinn zu schmelzen beginnt. Dadurch wird die
ganze Oberfläche der Kupferspitze - evtl. unter Zuhilfenahme eines Lappens - verzinnt. Die Löttemperatur des
Kolbens ist dann erreicht, wenn das Lötzinn beim Berühren des Kolbens sofort schmilzt und das Kolophonium
verdampft. - Je heißer der Kolben, desto schneller die Lötung ! Nur völlig blanke Teile ergeben gute
Lötstellen.
Zunächst sind die zu verbindenden Teile (z.B. Lötöse und Schaltdraht) zu verzinnen. Dazu betupft man die
heiße Lötkolbenspitze kurz mit Lötzinn, um sie gewissermaßen "feucht" zu machen. Die
Lötkolbenspitze legt man nun an die Breitseite der Lötöse und berührt die andere Seite der
Lötöse mit dem Lötzinn. Hat die Öse die Löttemperatur erreicht, beginnt das Zinn zu fließen.
Das gleichzeitig ausfließende Kolophonium wirkt als Flußmittel und erleichtert die mühelose Verbindung
zwischen der Überfläche und dem Zinn. Wenn auch der Schaltdraht, wie eben beschrieben, verzinnt ist, sind die
Lötvorbereitungen abgeschlossen.
Fadenlötzinn darf nur auf der Lötstelle zum Fließen gebracht werden, sonst verdampft das Flußmittel
wirkungslos.
Der Lötdraht wird schnell von der Lötstelle entfernt, sobald ein geringer Teil zum schmelzen kam. Es soll ja kein
Zinnklumpen, sondern nur ein hauchdünner Überzug entstehen. Auch der Kolben wird nur solange an der Lötstelle
belassen, bis das Zinn glänzend fließt. Sollen die Lötösenlöcher freibleiben, hat sich das
hindurchstecken einer Bleistiftspitze bewährt.
3. Was ist beim Lötvorgang zu beachten ?
Nach dem Zusammenhalten der beiden zu verlötenden Teile sind die beiden Zinnschichten mit dem Lötkolben nochmals
zum Fließen zu bringen. Eine einwandfreie Lötstelle besteht also nur aus einer hauchdünnen Zinnschicht als
Verbindung. Dicke Klumpen zeigen an, daß entweder mit zu kaltem Kolben gelötet, oder der Kolben nicht bis zum
Erreichen der Fließtemperatur an der Lötstelle belassen wurde.
Während des Abkühlens darf die Lötstelle nicht erschüttert werden, sonst wird ihre Oberfläche matt.
Dies wäre ein Zeichen einer ungenügenden Verbindung. Die Abkühlung kann durch Anblasen mit dem Mund
beschleunigt werden.
4. Sonstige wichtige Hinweise.
Beim Löten an wärmeempfindlichen Teilen (Kristall-Elemente, Dioden, Transistoren, keramischen Kondensatoren,
Präzisionswiderständen usw.) sind die Anschlußdrähte länger als normal zu lassen. Während
des Lötvorgangs faßt man diesen Anschlußdraht mit einer Flachzange und unterbindet damit die
Wärmeleitung und so die Beschädigung des Bauteils.
Vor dem Einbau alle Lötösen verzinnen. Es erleichtert und beschleunigt die Arbeit wesentlich. Drähte
durch Lötösen nur hindurchstecken, niemals aber herumwickeln !
Über den Vorteil dieser Lötmethode wird man sich dann bewußt, wenn man diese Lötstellen wieder
auftrennen muß!
Es gibt Metalle (z.B. Eisen und verschiedene Widerstandsmaterialien) , bei denen Kolophonium als Flußmittel nicht
ausreicht., um eine innige Bindung zwischen Material und Lötzinn herbeizuführen. In diesen Fällen ist die
Verwendung von Lötfetten am Platze.
Man verzinnt dabei das in Frage kommende Teil außerhalb des Gerätes und wäscht die Lötstelle
anschließend mit Wasser oder Spiritus ab. Die Wirkung des Lötfetts beschränkt sich nämlich nicht nur
auf die Lötstelle. Beim Verdampfen während des Lötvorgangs schlagen sich auch in der Umgebung der
Lötstelle säurehaltige Rückstände nieder.
Die Organist-Schaltung wurde im RIM-Jahrbuch - fast identisch - als 40/35-Watt-Ultralinear-Endstufe
RLE 40 vorgestellt, allerdings mit nur einem Eingang ..
Die folgenden Fotos zeigen den RIM - Organist, der sich in der Sammlung eines Freundes befindet :