Replik eines alten Nora Bakelit Lautsprechers in Holzausführung
von Sven

Mir haben schon immer die alten Lautsprecher aus den 20er/30er Jahren gefallen. Besonders haben es mir dabei die schönen Modelle aus dem dunkelbraunen Bakelit von NORA angetan.
So ein Ding wollte ich auch mal haben. Möglichst als "Hochkantteil" und oben natürlich gerundet (als "Kathedral"-Form bekannt).

Nun sind diese alten Kisten die man ergattern kann, entweder oft kaputt und in einem erbärmlichen Zustand, oder Top in Ordnung und ziemlich teuer - oder gar nicht zu bekommen.

Eine Form für das Bakelit zu fräsen und das ganze zu giessen, habe ich als nicht realisierbar erstmal abgewählt.
Da so ein Lautsprecher meist nur sehr wenig genutzt wird, war es für mich eine Herausforderung, das ganze in Holz "nachzuerfinden". Fotos im Web gibt es genug.
Da ich eine selbstgebaute, für mich also privat verwendbare CNC Maschine besitze, hiess es also also frisch ans Werk und ein solches Lautsprechergehäuse in Originalgröße nachfrickeln.







Da ich vor einiger Zeit bei eBay 4 mm starkes Biegesperrholz ergattert habe, war das gleich ein guter Test für das Material. Durch das Biegesperrholz ist die Oberfläche der Rundung nicht ganz aalglatt, das macht aber nix, gibt dem Teil sogar eine besondere Note. - Ansonsten besteht alles aus normalen Baumarktsperrholz.




Ein entsprechend großes Freischwinger-Lautsprecherchassis zu finden wie im Original, erwies sich als nicht so einfach, sind fast nicht zu bekommen. Verwendet habe ich schlussendlich einen großen Monacor Breitbandlautsprecher. Der ist vom Durchmesser etwas kleiner als das Original, hat aber einen zusätzlichen Hochtonkegel.





Nun musste bei der Farbgebung auch noch was passieren. So hell wie das Rohholz konnte er wirklich nicht bleiben. Also fix die finsterste Nußbaum Beizbrühe aus dem Schrank hervorgefingert und das Gehäuse ordentlich eingedunkelt.


Nun ist er zwar dunkel, aber total matt, da fehlt noch der Glanz. Also noch zwei Schichten Acryl-Lack darauf verteilt und - voila - jetzt kommt das Teil dem Original schon etwas näher.












So schreibt sich das alles hier recht leicht daher, es macht aber doch eine Menge Arbeit und kostet auch viel Zeit.
Die Zeichnungen wurden im CorelDraw erstellt. Alle Teile müssen logischerweise exakt zusammenpassen. Danach dann alles für die CNC-Fräse programmtechnisch vorbereiten; Konturen festlegen, Fräsparameter einstellen, usw.
Das Fräsen dauert auch noch eine kleine Weile, danach in mehreren Schritten alle Teile fein sauber zusammenkleben, mehrfach Einfärben und mindestens 2x lackieren... aber: der Vorteil bei einer CNC ist, das ich jederzeit ein weiteres Lautsprechergehäuse fertigen kann, da die Daten ja nun einmal vorhanden sind. :-)





Der Bau hat mir jedenfalls ne Menge Spaß gemacht und ich bin mit meinem neuen "NORA" recht zufrieden. :-)

Als nächstes möchte ich mir das gleich große NORA Radio nachbauen. Da fehlen eigentlich nur paar zusätzliche Ausschnitte im Gehäuse, die Gehäusegröße ist ja dieselbe.

Viele Grüße,
Sven May

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