Blue Man Tube - Ein 6C33C - PP-Amp
von Stefan Janßen
Blue Man Tube -
Dies ist mein erster Röhrenverstärker.
Aus Respekt vor der relativ hohen Spannung blieb immer eine gewisse Distanz. Irgendwann überwog aber schließlich
die Neugier... (mit Elektronik habe ich mich allerdings vorher auch schon beschäftigt).
Hier wurden überwiegend MosFet-Verstärker gebaut.
Auf Jogi’s Seite bin ich durch Zufall geraten. Habe bzgl. RIM München ‚gegoogelt’ und bin dann irgendwann hier
gelandet. Nach ausgiebigem ‚Stöbern’ bin ich dann auf die Russen-Triode 6C33C gestoßen.
Diese hatte von Anfang an eine große Faszination auf mich ausgeübt, so dass schon bald beschlossen wurde mit
dieser Röhre einen Verstärker zu bauen. Praktischerweise hatte H. Rößler eine sehr schönen
Gegentakt-Monoblock entworfen,
der genau meinen Vorstellungen entsprach.
Also wurden schon mal bei eBay 4 neue Röhren mit Fassungen ersteigert. Die Vorstufen-Röhren, hier speziell die
6BL7, sind in Deutschland wohl nicht so gängig. Diese habe ich anfangs in Florida (!) bei
www.vacuumtubes.net gekauft. Mittlerweile habe hier noch einen weiteren Vorrat
über eBay USA ersteigert. Man weiß ja nicht, was noch kommt...
Für die 6SL7 kann man auch die russische Kopie 6H9C nehmen.
Der Aufbau gestaltete sich nicht sonderlich schwierig. Es wurden alle Layouts von H. Rößler unverändert
übernommen.
Die Endröhren sitzen ca. 10 mm tiefer auf Fassungsplatten. >Kamineffekt.
Als Montagegestell dienten anfangs zwei Tischlerplatten in die ca. 3 mm breite Nute gefräst wurde.
Mit entsprechend abgelängten Gewindestangen wurde das ganze zusammen verspannt. Die Platten sind dabei so hoch, das die
Röhren nicht überstehen. So kann man das ganze besser handhaben.
Die erste Inbetriebnahme erfolgte zunächst ohne Röhren, alle Spannungen geprüft. Nichts abgeraucht, puuh...
Dann Röhren eingesteckt, Lautsprecher angeschlossen, NF-Quelle und Messgeräte verbunden und wieder eingeschaltet.
Jetzt noch der Ruhestrom eingeregelt - der Verstärker spielte auf Anhieb.
Erwähnenswert vielleicht noch die Tatsache, daß für die LED keine typische LED-Spannung an der Platine
anliegt, sondern ca. 12 V! Hier habe ich schließlich eine blaue 12 V-LED eingesetzt (von Conrad.)
Der Netztrafo wurde nach meinen Vorgaben bei Burmeister
www.burmeister-elektronik.com gewickelt und hat folgende Daten:
Typ 1140
Kern PM 114
384 VA
310 V/0,1 A
195 V/0,7 A
100 V/0.1 A
9 V/2,5 A
12,6 V/7 A (2x)
+ zusätzliche Schirmwicklung
Für PM 114 Kerne gibt es meines Wissens keine Abdeckhauben. Hier habe ich aus kupferkaschiertem Epoxydmaterial passende
Hauben zusammengelötet anschließend verspachtelt und lackiert.
Der 8 Ohm Ausgangsübertrager ist 10- fach geschachtelt, hat einen Raa von 600 Ohm und stammt von
www.tubeland.de.
Ein zentraler Massepunkt wurde, genau wie bei H. Rößler, am Netztrafo gewählt. Dazu habe ich eine Schraube
länger ausgeführt. Dort sind mehrere Ringösen aufgefädelt.
Die Grundplatten wurden bei Schaeffer in Berlin gefräst, für den ‚rechten’ Monoblock wurden alle Durchbrüche
spiegelverkehrt eingezeichnet. Auf ein komplettes Schaeffer-Gehäuse habe ich indes verzichtet. Hier wollte ich etwas
individuelleres.
Ein befreundeter Tischler hat mir aus 16 mm MDF-Platten Zargen gebaut, in diese habe oben 10x10 mm Alu-Profile eingezogen,
dort wird später die (schwere) Grundplatte aufliegen.
Im unteren Teil wurden in den Ecken Verstärkungen eingeleimt, diese tragen die u. a. die 12 mm hohen
Gehäusefüße.
Damit ausreichende Luftzirkulation gegeben ist, habe ich unten Streckblech eingezogen. Zur Befestigung dient hier ein
Aluwinkel, der ca. 2 mm unterhalb der Gehäusekante sitzt. Damit steht später das Streckblech nicht über,
sondern schließt bündig ab. In die Verstärkungsecken ist deswegen ebenfalls ein Versatz gefräst.
Alle Aluprofile sowie das Streckblech sind handelsübliche Baumarktartikel.
Nach der Grundierung mit Dickschichtfüller (Kfz) wurde mit 400er feingeschliffen und der abschließende
2K-Decklack aufgebracht. Nach erfolgter Trocknung konnte die Endmontage beginnen.
Für die Ruhestrommessung habe ich drei Bananenbuchsen in der Rückplatte angebracht.
Die Trimmer sind mit entsprechend gekürzten Kunststoff-Steckachsen verlängert, in das Ende sind M 3-Kreuzschlitz
eingeklebt. Diese schließen bündig mit der Deckplatte ab. Diese Löcher wurden allerdings von mir
nachträglich angebracht. So lässt sich, ohne das Gerät öffnen oder bewegen zu müssen, der Ruhestrom
justieren.
Die Steckachsen passen aber NICHT in normale Trimmer, hier gibt es welche mit größerer Bohrung.
(beides gibt es bei u.a. Conrad)
Der entsprechende Abgleich der Vorstufe erfolgte mit der Software audiowave 2.0 und einem Oszi mit 10:1 Teiler.
Als Lautsprecher dienten zunächst kleine Regalboxen. Hier musste aber unbedingt noch etwas Besseres her.
Die von Klaus entworfene Breibandbox B 200 sollte es sein!
- Ein Foto einer einzelnen B200-Lautsprecherbox:
Auch wenn diese eigentlich für SE bzw. PSE-Endstufen entwickelt worden ist, so habe ich diese Box ohne Änderungen
nachgebaut. Für die Weichenschaltung habe ich mir extra eine Platine geätzt, die Widerstände für den
Mitteltonbereich zum Abschwächen bzw. Anheben sind per Jumper zu aktivieren. War indes nur einmal nötig, habe mich
für das Absenken entschieden. - Der Gegentakter spielt einfach grandios mit der B 200 von Klaus!
Er zeigt aber auch schonungslos alle Schwächen im Musikmaterial. Selbst bei gekauften CD’s gibt es hörbare
Unterschiede, mit einem Transistor-Amp war das vorher nicht zu hören.
Es ist unglaublich, was der Visaton Breitbänder alles kann!
Beide Projekte sind jetzt abgeschlossen.
Jetzt fehlt nur ein Röhrenvorverstärker...
Es folgen die JPG-Bilder der Platinen und des -Layouts sowie des Bestückungsplans der Lautsprecher-Weiche:
Ein Bild der fertigen LS-Weiche:
Es folgen die Layouts des Gehäuses als Schaeffer-typische CAD-Dateien :
Fassungsplatte 6C33C
Deckplatte links
Deckplatte rechts
Front links
Front rechts
Rueckseite links
Rueckseite rechts
Es folgen die Konstuktionszeichnungen der Holzzarge, jeweils als pdf-File:
Zarge_Details.pdf
Zarge_MDF.pdf
Gruss, Stefan Janßen