Single-End-Verstärker mit der EL 34
von Ulf Schneider
Schaltungsbeschreibung der Referenz - und Messschaltung mit NT1 und AT1
Hallo, Jogi,
also ich habe die Investition getätigt und habe M85b - Bleche mit Luftspalt herstellen lassen. Der Netztrafo und die
Ausgangstrafos sind optimiert (langwierige Arbeit!).
Die Trafoperformance ist gut (kein Wunder, denn der M85b hat ca. 1cm▓ mehr Eisenquerschnitt als der M102a !). Die
Platzeinsparung ist dabei beachtlich.
Die an sich triviale Schaltung weist zwei Besonderheiten auf, welche ich mir ausgedacht habe:
Aus Kostengründen (billige Kohleschichtpotis hasse ich !) habe ich das Klangregelnetzwerk in der Gegenkopplung mit 2
Schaltern (für Stereo 2- polig) ausgeführt. Es ist mit einem Schalter eine Höhenanhebung um ca. 6 dB und mit
dem anderen eine Tiefenanhebung um ca. 6 dB schaltbar (Siehe Frequenzgänge folgende Seite). Für eine ordentliche
Tonquelle ist dieses völlig ausreichend und angenehm. Die Gegenkopplung zur Kathode der Vorröhre sorgt für
niedrigen Klirrfaktor und eine hohe Lautsprecherdämpfung (gemessen: ca. 9,5 mir reichlich 0,4 Ohm
Verstärkerinnenwiderstand an der Sekundärwicklung).
Die Kathodenglühlampe der Endröhre ist ein Novum. Durch den Einsatz des nichtlinearen Glühlampenwiderstandes
als Kathodenwiderstand werden Kennlinienabweichungen und Emissionsnachlaß in dem Maße ausgeglichen, daß
der Arbeitspunkt immer in die Mitte des noch aussteuerbaren Kennlinienfeldes fällt (bei Übersteuerung erfolgt die
Begrenzung symetrisch). Ein linearer Kathodenwiderstand verschiebt den Ruhepunkt zu wenig und Konstantstromquellen
verschieben den Ruhepunkt zu stark (bei einer emissionsschwachen Röhre bis nahe der Sättigung !)
Mit einem Mausklick auf das Schaltbild wird dieses in voller Größe geladen - ca. 100 kB.
Mit der Glühlampen-Lösung wurde erreicht, daß Röhren zwischen 60% und 145% Emission immer
annähernd symetrisch begrenzen !
Es braucht kein Ruhestrom bei Röhrenwechsel eingestellt zu werden ! Als Nebeneffekt verkündet die Helligkeit der
Glühlampe den Röhrenzustand.
Wichtig ist bei der Kathodenglühlampe, daß der Kathodenelko mindestens 1000uF gewählt wird, ansonsten
erhöht sich der Klirrfaktor bei tiefen Frequenzen (der nichtlineare Widerstand koppelt dann nichtlinear gegen ).
Aufgrund des sorgfältig optimierten Luftspaltes und des Eisenquerschnitts von 12 cm▓ beim AT1 (1cm▓ mehr als
beim M102a !) ist die Tiefenperformance des Trafos gewaltig, muß man gehört haben ! - Dabei sind die Platzvorteile
des M85b gegenüber dem M102a bei liegender Montage erheblich.
Die Bauteilwerte sollten eingehalten werden, insbesondere der 1,5nF Kondensator parallel zur Primärwicklung, er
kompensiert die Streuinduktivität bei ca. 27 KHz und sichert die volle Leistungsbandbreite und linearen Frequenzgang
bis 21 KHz. Die Phasenlinearität des AT1 ist so gut, daß der gegengekoppelte Verstärker auch ohne Last
(Leerlauf am Ausgang) nicht schwingt!
Die Messwerte in Anlage wurden bei 230V Netzspannung in Schaltung wie oben mit einer gebrauchten EL34 von RFT
ermittelt, welche auf dem Röhrenprüfgerät reichlich 100% zeigte (neue EL34 erreichen über 140%).