Eintaktmonos mit RS 282 - RS 291 - 845
von Ralf Keil
Ziel dieses Projekts war es, einen aussergewöhnlichen Verstärker mit historischen, selten verwendeten
Leistungsröhren zu bauen. Dazu war ein erheblicher Aufwand nötig, der sich sowohl im Schaltplan als auch im
Gehäuse wiederspiegelt.
Natürlich kann dieser Aufwand gemindert werden, wenn man zum Beispiel die Kondensatoren der Hochspannungsnetzteile
kleiner wählt und sich auf einen Röhrentyp festlegt. Dann entfallen die Steckbrücken sowie die 8 / 10 V
Umschaltung der Endstufenheizung. Die variable Gittervorspannungseinstellung kann entfallen sofern man nicht mit
verschiedenen Ruheströmen arbeiten möchte. Dabei verzichtet man allerdings auch auf die Möglichkeit des
"Röhrenschonens".
Der Nachbau nur mit 845 ist nicht zu empfehlen, da diese Röhre einen sehr hohen Gitterspannungshub benötigt, der
mit einer ECL 86 nicht erreicht wird. Das hat zwar keinerlei klangliche Nachteile, jedoch ist die erzielbare Ausgangsleistung
deutlich geringer als bei RS 291 bzw. RS 282. Ausserdem dürfte die Lebenserwartung der RS-Typen wesentlich höher
sein (Langlebensdauerkathoden) als bei einer 845.
Zu bedenken ist allerdings der hohe Preis dieser seltenen Röhren!
Falls jemand Lust bekommt diese Verstärker nachzubauen: Jan Wüsten liefert RS 282 / 291 geprüft und in
sehr gutem Zustand, unbedingt zu empfehlen!
Ursprünglich ist dieser Verstärker für die RS 291 von der Fa. Experience Electronics, Gerhard Haas,
entwickelt worden. Lediglich einige Änderungen wie hochkapazitivere Netzteile, die Umschalt- und Steckerei für die
verschiedenen Röhrentypen, sowie die Gittervorspannungsumschaltung sind von mir vorgenommen worden.
Sämtliche Trafos und Drosseln stammen von o.g. Firma. Sie sind von ausgezeichneter Qualität, die Übertrager
exzellent in Frequenzgang und Übertragungverhalten. Hier sollte man auf keinen Fall sparen.
Die Schaltung ist, glaube ich, recht gut zu verstehen. Die Treiberstufe lehnt sich im wesentlichen an die Schaltung in
u.g. Buch an. Zu beachten ist,dass die Masse der 8 / 10 V Heizung erst nach S3 geerdet wird, da sonst die Symmetrierung
über R106 / 107 für die 845 nicht gegeben ist.
Es ist ratsam, eine überlegte Masseführung mit reichlich Querschnitt zu realisieren. Am besten man verfährt
hier wie bei "High End mit Röhren" von Gerhard Haas beschrieben (übrigens ein Buch mit sehr praxisnahem
Theorieteil).
Werden dann noch Metallschicht- bzw. Metalloxydwiderstände verwendet, muss man die Boxen schon als Kopfhörer
verwenden um noch Störgeräusche wahrzunehmen. - Voodoo ist also unsinnig und überhaupt völlig nutzlos
und teuer.
Die Gegenkopplung sollte beim Betrieb mit RS 291 immer eingeschaltet sein, der Betrieb ohne ist nur für RS 282 und
845 vorgesehen. Das aber auch nur, falls man mit relativ viel k2 hören möchte, was ja Geschmackssache ist. Meine
Favoriten sind RS 291 mit Gegenkoppung und RS 282 ohne GK (besonders räumlich, aber nicht so neutral klingend).
Die Gehäuse bestehen aus 3mm dicker, fester Alu-Legierung und sind mit Aluwinkeln verschraubt.
Deckplatte, Hauben und Emblem sind hochglanzvernickelt, der Umlauf besteht aus Star-Galaxy-Granit. Bis auf die
Hochglanzvernickelung und die Granitplatten der Gehäuse ist alles selbstgefertigt, auch die Anodenkappen (aus Teflon),
Sockel und die Sockeladapter von RS 291 auf RS 282.
Ihr könnt mir glauben - jede Menge Fräsen, Drehen, Bohren, Senken ...
Die Sockel (Stck. 25 Euro), der Sockeladapter von RS 291 auf RS 282 (Stck. 80 Euro) sowie die Anodenkappen (Stck. 55
Euro für RS 282, 75 Euro für RS 291, incl. Kabel, zzgl. 7 Euro Versand), können von mir angefertigt werden.
Und nun die Schaltpäne (Mit der Maustaste das jeweilige Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung
dargestellt) :
Die fertigen Verstärker:
Innenansichten:
RS 291 mit Anodenkappen:
Die noch unveredelten Chassis mit RS 291:
Und nun noch Bilder von zwei Vorgängerprojekten.
Gegentaktverstärker mit ECC 82 und 300 B:
Gegentaktverstärker mit ECC 82 und EL 34 (soll verkauft werden) :
Für Fragen, Hörproben, Anregungen etc. hier die Mailadresse:
RalfKeil@gmx.net