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Einige kritische Anmerkungen im Forum zu dem am 27. 1. 2007 veröffentlichten Amp. haben mich veranlasst, das Konzept
nochmals zu überdenken und zu modifizieren.
Richtig ist, dass die Schaltung in Bezug auf die Ansteuerung der Endröhre sehr hochohmig ist. Ob dabei rein rechnerisch
ein Eingangs-C der Endstufe von 50 pF zugrunde zu legen ist, könnte fraglich sein, denn die RS 1003 hat ein Eingangs-C
von 23 pF. Rechnet man das Ausgangs-C der EF 86 (ca. 5pF) hinzu, kommt man auf 28 pF. Ich bezweifle, dass bei der
gewählten Verdrahtung zusätzliche Schaltkapazitäten von 22 pF hinzukommen.
Ich meine deshalb, dass man wohl eher mit einem resultierenden C von etwa 35 pF rechnen kann.
Des weiteren ist zu berücksichtigen, dass der Ri der EF 86 wechselstrommässig parallel zum Aussenwiderstand liegt,
also ebenfalls in die Berechnung einbezogen werden muß.
Hinzu kommt, dass durch die Gegenkopplung der dynamische Ri der Treiberröhre weiter verringert wird.
Ich habe nun versucht, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, ohne das grundsätzliche Konzept zu verlassen.
Als erstes habe ich den Aussenwiderstand des Treibers auf 180 kOhm reduziert.
Dann habe ich nach einer anderen Treiberröhre gesucht, die gegenüber der EF 86 einen wesentlich niedrigeren Ri
aufweist.
Vorhanden waren EF 80, EF 184, E 180 F und E 280 F. Alle vier wurden versuchsweise ausprobiert. Verwendet wird nun eine
EF 184, die sich bei mir als die beste Lösung herausgestellt hat. Für meinen Geschmack eine hervorragende
Röhre, die ich bisher leider immer etwas stiefmütterlich behandelt habe.
Die Röhre hat eine Steilheit von 15 mA/V, ist also ca. 7-mal so steil, wie die EF 86. Nimmt man an, dass der Durchgriff
nicht eklatant größer als bei der EF 86 ist, dann ergibt sich "nach Barkhausen", dass der Innenwiderstand
gegenüber der EF 86 sich auf etwa 1/5 bis 1/7 verringert.
Zusätzlich habe ich den Kathodenkondensator der RS 1003 auf 1.000 µF erhöht und die Gittervorspannung der EF 184
wird jetzt - nach Anregung von Kurt Schenk - durch Anlaufstrom an 22 MOhm erzeugt. Gleichzeitig wurde das Koppel-C am Gitter wieder auf
22 nF erhöht.
Der Verstärker wurde anschließend durchgemessen und hat jetzt eine obere Grenzfrequenz von 23 kHz (am
Sek.-Ausgang der AÜs gemessen).
Ich muß dazu anmerken, dass die von mir verwendeten AÜs nicht schlecht sind, aber sicher nicht allerfeinste
High-End Qualität besitzen. Mit entsprechend hochwertigen Übertragern dürfte sich das Ergebnis wohl noch
verbessern lassen.
Jedenfalls klingt der Amp. jetzt (für meine Ohren) echt gut, subjektiv sogar besser, als der 6C41C-Amp.
Soweit verschiedentlich auf die Schwingneigung der RS 1003 hingewiesen wurde, trifft dies nach meinen Erfahrungen nur
auf den reinen Pentoden-Betrieb zu (also G2 direkt an Ub), nicht jedoch für den von mir gewählten Ultra-Linearbetrieb.
Ich führe das auf den dadurch verringerten Innenwiderstand zurück. Ein Gitterstopper (1 kOhm) und ein 100 Ohm
Widerstand direkt am G2-Anschluss reichen völlig aus, um die Gefahr jeglicher Schwingneigung zu bannen.
Das geänderte Schaltbild mit Spannungsangaben füge ich an.
Zum Schluß noch eins:
Da nichts im Leben vollkommen ist und ich das auch für mich und meine Verstärker-Projekte in Anspruch nehme, ist
auch weitere fachliche (und sachliche) Kritik durchaus erwünscht.
Man kann immer noch etwas dazu lernen.
Mit besten Grüßen, Hans Koch.
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