Telefonkondensator für Detektorempfänger - Selbstgebaut
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Es ist mittlerweile fast unmöglich, an diese uralten, primitiven Papierkondensatoren,
die in einem "echten" alten nachgebauten Detektorempfänger sein sollten, zu kommen. Der, der sie noch
in seiner Vorratskiste hat, gibt sie nicht mehr her - eben weil sie so selten geworden sind.
Aus diesem Grund - nicht zuletzt, weil ich selbst sie auch zur Zeit, wegen meiner eigenen Nachbau-Projekte, selber
benötige - habe ich mich entschlossen, dem Interessierten hier eine kleine Nachbau-Anleitung zu präsentieren.
In der folgenden Skizze erkennt man die einzelnen Arbeitsabläufe, die notwendig sind um einen solchen Kondensator
herzustellen.
Dieser Kondensator ist, wie man erkennt, ein sogenannter Wickelkondensator.
Benötigt werden hierfür drei Papierstreifen von 40 mm Breite und 300 mm Länge. Normales, weißes
Fotokopierpapier ist hervorragend geeignet. Als nächstes besorgt man sich Paraffin. - Es muß Paraffin sein,
kein Stearin - dieses hat nur sehr schlechte Isoliereigenschaften! Ich selber benutze Teelichter, die meine Frau von
sogenannten "Kerzenparty's" besorgt, sie werden von der Firma PartyLite hergestellt und auch nur auf solchen
"Kerzenparty's" vertrieben. Diese Teelichter - wie fast alle Kerzen dieser Firma - bestehen aus fast reinem
Paraffin. (Ich kann eine Bezugsadresse dem Interessenten mitteilen..)
Dieses Paraffin wird erhitzt, fast zum Kochen gebracht. Die drei Papierstreifen werden nun mehrmals durch das hochflüssige
Paraffin gezogen, anschließend werden sie zum Trocknen, z.b. mit einer Wäscheklammer, aufgehängt.
In der Zwischenzeit werden zwei Stanniolstreifen zurechtgeschnitten - entweder von der Aluminiumrolle in der Küche oder
man nimmt Stanniol, womit Schokolade verpackt ist. Die Maße dieser Streifen sind 20 mm Breite und 310 mm Länge.
Sind die paraffingetränkten Papierstreifen abgekühlt, werden sie glatt auf einen sauberen Untergrund - ein Blatt
Kopierpapier - gelegt. Jetzt nimmt man den ersten Stanniolstreifen und legt ihn mittig auf das getränkte Papier - so,
daß an den beiden Längsseiten und einer Stirnseite je ein 10 mm breiter Rand Papier verbleibt. Nur an einem Ende
ragt das Stanniol ca. 20 mm weit heraus. Auf diese beiden Lagen wird nun sorgfältig der nächste behandelte
Papierstreifen gelegt. Darauf kommt nun der nächste Stanniolstreifen, der genau wie vorher gelegt wird, hierauf dann
der letzte Papierstreifen.
Sind diese Lagen sorgfältig geschichtet, wird ein weiteres Blatt Papier darübergelegt und mit einem heißen
Bügeleisen wird das ganze mehrfach übergebügelt, wodurch die paraffingetränkten Papierstreifen
miteinander und mit den Stanniolstreifen verschmelzen. Nun ist ein Verschieben der einzelnen Schichten nicht mehr zu
erwarten und man nimmt die miteinander verschmolzenen Lagen - solange sie noch warm sind - und beginnt mit dem Wickeln,
siehe obige Skizze. Ein Ende wird rechtwinklig - wie aus der Skizze ersichtlich - zu einer Seite abgebogen, das andere Ende
verbleibt auf seiner Seite. Somit hat man auf beiden Seiten des Kondensators je einen Stanniolanschluß, der später
unter die Telefonbuchsen, zwischen zwei Unterlegescheiben, eingeklemmt wird. Der fertig gewickelte Kondensator hat etwa die
Grösse 40 x 25 mm und eine Kapazität von ca. 300 pF.
Eine weitere Bauform-Möglichkeit eines Telefonkondensators, den man auch selber herstellen kann ist der sogenannte
Blockkondensator.
Dieser wird in einzelnen Schichten aufgebaut, wie im Bild erkennbar ist.
Die Metallfolien werden, wie man leicht erkennt, so aufgeschichtet, daß jeweils ein Ende auf der rechten, dann die
nächste Metallfolie auf der linken Seite jeweils etwa 8 - 10 mm herausragt.
Diese Metallenden werden dann jeweils mit einer Messingspange oder einem Messingblech zusammgefasst und -gepresst,
sodaß jede zweite Metallschicht miteinander Kontakt bekommt. - Um den Wirkungsgrad eines solchen Kondensators zu
erhöhen (und damit auch die Kapazität), sollte er noch zusammengepresst werden, wie auch leicht auf dem Bild zu
erkennen ist.
Man hat die Möglichkeit, durch Größe und Anzahl der einzelnen Lagen die Kapazität des fertigen
Kondensators zu beeinflussen. Je mehr und je größer die einzelnen Metallfolie-Schichtungen sind um so höher
wird die End-Kapazität des Kondensators sein.
Auch die Dicke des Isoliermaterials zwischen den Metallschichten ist dabei von großer Bedeutung - sie beeinflußt
aber auch die Spannungsfestigkeit, obwohl diese für unsere Einsatzwecke unbedeutend ist. - Je dünner die
Isolierschicht, um so größer ist die Endkapazität, durch die Erhöhung des Wirkungsgrades.
Angefertigt werden diese Kondensatoren wie die oben beschriebenen Roll-Kondensatoren, nur kann man hier mit der
endgültigen Bauform ziemlich variieren. - Weitere denkbare Möglichkeiten sind die auf dem folgenden Bild gezeigten
Kondensatoren:
Die einzelnen Schichten des Kondensators sind hier zwischen zwei Pertinaxplatten aufgeschichtet und, im links abgebildeten,
mittels der Deckplatte aus Messingblech und einer weiteren gleichen Bodenplatte (auf der Unterseite der zweiten Pertinaxplatte)
zusammengepresst und verschraubt worden. Deutlich erkennt man links und rechts daneben die beiden Messinglaschen, unter
denen die Stanniolfolienenden liegen und somit den Kontakt zu den Polen des Kondensators herstellen. Denkbar ist dann eine
Verbindung mittels Schraubanschluß (wie hier im Bild), oder mit Lötösen.
Die Kondensator-Bauform rechts im Bild ist eine weniger aufwändige - hier wurden die Pertinax- (oder Kunststoff-) Platten
direkt mit den vier äußeren Schrauben verschraubt, die beiden mittleren Verschraubungen stellen die Verbindung
von den Folienenden her. Zwischen den beiden Muttern wird dann der Verbindungsdraht angeschlossen.
- Viel Spaß beim Nachbau !