Viele, die nicht im Zeitalter der Integrierten Schaltungen und Mikrocomputer ihre ersten
Gehversuche im Bereich der Elektronik gemacht haben, werden sich noch an den guten alten Detektor-Empfänger erinnern,
der besonders in den zwanziger Jahren sehr populär war. Vielleicht sind Sie sogar über den Detektor zum
Radio-Basteln gekommen.
Es ist auch heute noch beeindruckend, mit wie wenig Bauteilen man ein Radio aufbauen kann. Die beiden im folgenden
beschriebenen Schaltungen bieten einige Verbesserungen gegenüber dem Standard-Detektor-Empfänger.
Detektorempfänger mit vorgespannter Diode
Mit einem einfachen Schaltungstrick wird die Diode wird mit einer einstellbaren Vorspannung versehen, wird der Hauptnachteil
des Detektors ausgeschaltet. Die Diode benötigt leider in ihrer Gleichrichterlunktion eine gewisse Schwellspannung, ehe
sie leitend wird; dieser Wert liegt für Germanium bei 0,2 bis 0,4 Volt, für Silizium bei 0,6 bis 1 Volt. Wird die
Diode nun bis fast in den Leitungsbereich vorgespannt, dann wird sie ein empfindlicherer und wirkungsvollerer Detektor,
zusätzlich werden dadurch die Verzerrungen verringert.
Der Aufbau eines solchen Gerätes ist einfach und unkritisch. Man kann die Schaltung auf Veroboard oder einfach auf
Lötösenleisten aufbauen.
Die Einzelheiten der Spule zeigt dieTabelle am Ende.
Die wirkungsvollste Anzapfung muß durch Experimentieren gefunden werden, denn Antenne und Diode haben darauf
großen Einfluß. Man muß dabei eine Stellung finden, die klaren Empfang mit bester Unterdrückung
ungewünschter Stationen verbindet. Eine kurze Antenne (etwa 3 bis 6 m Draht) schließt man am 'heißen' Ende
der Spule oder am Anzapf 3 an. Die Diode wird dann zwischen Anzapf 2 oder Anzapf 3 der Spule angeschlossen. Für eine
lange Antenne benutzt man die Anzapfungen 1 oder 2 und legt die Diode an eine Anzapfung zwischen einem Viertel und der
Hälfte der Spule.
Der Abstimmdrehkondensator wurde aus einem alten Röhrenradio geborgen (nur eines der zwei Plattenpakete wird benutzt).
Aber auch jeder andere Drehkondensator mit einem Bereich zwischen ca. 10 und 500 pF kann benutzt werden.
Als Kopfhörer ist eine hochohmige Ausführung am besten geeignet (1000 - 5000 W). Auch
kleine Kristall-Ohrhörer (sog. Schmalzbohrer) sind gut geeignet, auch wenn sie nicht ganz so empfindlich wie normale
dynamische Kopfhörer sind.
Nachdem das Potentiometer auf Minimum gestellt ist, sucht man mit dem Drehkondensator einen gut hörbaren, aber nicht zu
starken Sender. Jetzt wird das Poti langsam hochgedreht, wobei man eine Zunahme der Lautstärke und ein Nachlassen der
Verzerrungen bemerken wird. Der optimale Punkt wird von Station zu Station verschieden sein, ist aber nicht sehr kritisch.
Für die 1,5-V-Batterie kann man auch zwei oder drei Solarzellen in Reihe schalten und benötigt damit nur noch ein
wenig Licht zum Betrieb.
Detektor mit Spannungsvervielfachung
Der eingangs beschriebene Dioden-Detektor ist im Prinzip eine Gleichrichterschaltung. Die Gleichrichter-Schalttechnik bietet
aber noch mehr Möglichkeiten, z. B. kann die Spannungsvervielfachung für eine größere Ausgangsspannung
sorgen. Die im nächsten Schaltbild verwendete Schaltung heißt nach ihren Erfindern 'Cockcroft-Walton' -
Vervielfacher, die Spannung wird vervierfacht. Man könnte fragen: 'Warum wählt man nicht einen größeren
Faktor?'. Das würde aber zu starke Rückwirkungen auf den abgestimmten Kreis bringen. Vervierfachung ist das
Äußerste, was diese Schaltung vertragen kann, darüber hinausgehend werden Empfindlichkeit und
Trennschärfe schlecht.
Die Spule entspricht der im ersten Empfänger verwendeten (siehe Tabelle). Auch die Anzapfungen werden genauso verwendet,
wie dort beschrieben.
Sehr gut für diese Schaltung geeignet sind die Dioden OA2 oder OA5, denn sie haben die geringste Schwellspannung und
sind damit am empfindlichsten. - Noch besser aber sind Schottky-Dioden, wie z.B. die SD 103 C von ITT oder die BAT 32 und
die BAT 48 von HP, alle sind in fast jedem Elektronikladen erhältlich.
Der Aufbau ist denkbar einfach und unkompliziert. Als Abstimm-Drehko kann man wieder einen alten Rundfunk-Drehko benutzen.
Spulendurchmesser |
Windungszahl |
Drahtdurchmesser |
Induktivität |
10 mm |
310 |
HF-Litze |
ca. 1 mH |
30 mm |
110 |
0,4 mm CuL |
ca. 1 mH |
50 mm |
60 |
0,4 mm CuL |
ca. 1 mH |
Anzapfungen bei jeweils 1/4, 1/2 und 3/4 der Gesamtwindungszahl. Wickellänge ca. 10 mm
(Kreuzwickel).