Röhren-Detektorempfänger

Diese Seite fand ich auf der Homepage vom Burkhard Kainka. Burkhard ist Author verschiedener Bücher und CDs und er ist, vor allem, ein Bastler. Aber ein richtiger. Elektronik und Mikrocontroller, das ist der Name seiner Homepage. Dort, unter der Rubrik "Die Bastelecke, kleine Projekte für junge und jung gebliebene Elektroniker", findet Ihr eine rieige Menge Bastlerprojekte.
Leider aber - das meiste davon mit IC's und Transistoren, ein richtiges Gruselkabinett ... ;-).
Dort fand ich dann diese Schaltung eines Detektorempfängers, welcher eine Röhre, eine Doppeldiode, als Gleichrichter nutzt.
Vom Burkhard bekam ich "exclusiv" die Erlaubnis, seine Seite hier hineinzustellen. - Danke, Burkhard !!
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Gestern kam ich an einem Sperrmüllhaufen vorbei, da lag das offene Chassis eines alten Röhrenradios. Es war ein Luxusmodell aus einem großen Phonomöbel. Aber die Röhren waren entfernt worden, der Drekko verbogen, der Ferritstab zerbrochen, die ZF-Filter abgeknickt. Welch schrecklicher Anblick, dieses völlig zerstörte Grabmal vergangener Hochtechnologie! Nur die kleinste Röhre hatten die Grabräuber übersehen: Eine EAA91! Die hab ich natürlich mitgenommen.


Die EAA91 ist eine Zweifachdiode mit einer Heizung von 6V/0,3A. Sie brachte mich auf eine Idee: Der Röhren-Detektorempfänger. Das ist die logische Weiterentwicklung des Kristalldetektors. Man soll sich dem Fortschritt ja nicht verschließen..



Anders als eine Germanium- oder Siliziumdiode oder auch der Kristalldektektor aus Bleiglanz benötigt die Röhrendiode keine Mindestspannung, um an den Knick ihrer Kennlinie zu gelangen. Im Gegenteil: Auch ohne positive Anodenspannung erreichen immer einige Elektronen die Anode. Man kann einen Kurzschlussstrom von ca. 30 µA messen. An einem Lastwiderstand von 1 MOhm erzeugt die Röhre bereits eine Spannung von 0,5 V. Sie erzeugt sich damit von ganz allein die geeignete Vorspannung.


Zwei Dioden, ein Doppeldrehko, was liegt da näher als ein Zweiband-Radio mit Mittelwelle und Kurzwelle. Es werden praktisch zwei völlig unabhängige Radios aufgebaut, die Umschaltung erfolgt erst nach der Gleichrichtung. Das macht weniger Probleme als eine Umschaltung an den HF-Kreisen. Das Ausgangssignal wird dann z.B. PC-Aktivboxen zugeführt. Die Trennschärfe ist in beiden Wellenbereichen gut, weil die Gleichrichterschaltung sehr hochohmig ausgelegt ist. Und das Beste: Ein echter Röhrenklang!


Das neue Radio bekam übrigens auch eine neue Antenne. Dazu wurde das Kupferrohr der Heizung angezapft. Es ist zwar an einer Stelle geerdet, bildet jedoch zusammen mit dem Erdleiter der Steckdose eine große Leiterschleife, die als magnetische Antenne funktioniert. Gegen den Schutzleiter der Steckdose wurde ein Gleichstromwiderstand von weniger als 1 Ohm gemessen. Es wurden verschiedene Arten von Ankopplungen probiert. Am effektivsten war eine kapazitive Kopplung mit einem kleinen Kondensator mit ca. 30 pF. Mit dieser Antenne können zahlreiche Sender empfangen werden. Ferne europäische Sender können auf Kurwelle immer, auf Mittelwelle vor allem am Abend gehört werden.

Statt der EAA91, die mit 6,3 Volt geheizt werden muß, sollte man es einmal mit der 1A3, bzw. der DA 90 versuchen. Diese ist eine Batterieröhre, wird mit 1,4 Volt geheizt. Geradezu die ideale Batterieröhre für einen solchen Empfänger! - Allerdings beinhaltet sie nur eine Diode und nicht zwei wie die EAA 91.

Das folgende Foto zeigt eine 1A3, das zweite Bild daneben die Sockelschaltung.


Anmerkung: Die Zündhölzer-Packung, die ich zum Größenvergleich neben die 1A3 legte, ist eine absolute Rarität. Wieso, fragt Ihr Euch? Ganz einfach. Sie stammt noch von meinem Urgroßvater, wurde um 1900 hergestellt (!!), nicht ein Zündholz ist daraus entnommen worden, nicht eines wurde an der Reibfläche entzündet.

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